Im Netz finden sich zahlreiche Mock-up-Bilder des neue Apple-Handys.

Foto: Rozetked
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Foto: apple.club.tw

Nun ist es offiziell: Apple hat den 9. September als Termin für die Vorstellung der nächsten Neuheiten bestätigt. An diesem Tag werden größere iPhone-Modelle vorgestellt und möglicherweise auch die seit langem erwartete iWatch.

Apple verschickte vergangenen Donnerstag Einladungen an ausgewählte Medienvertreter und Geschäftspartner ohne weitere Details. Apple gab darin im Gegensatz zu früheren Terminen überhaupt keine Hinweise darauf, worum es gehen soll, sondern beschränkte sich auf den Satz "Wir wünschten, wir könnten mehr sagen" neben dem Datum.

Cupertino statt San Francisco

Die Präsentation wurde nicht wie zuletzt üblich in San Francisco, sondern im Flint Center in Apples Heimatstadt Cupertino angesetzt. Dort hatte vor 30 Jahren Apple-Mitgründer Steve Jobs den ersten Macintosh-Computer vorgestellt. Die Zeitung "San Jose Mercury News" und Blogs veröffentlichten danach Bilder von einem mehrere Stockwerke hohen weißen Gebäude, das neben dem Kulturzentrum aufgebaut wird.

iPhones mit 4,7- und 5,5-Zoll-Display

Das neue Smartphone soll mit 4,7-Zoll-Bildschirm (iPhone 6) 138 mal 66 Millimeter messen und 6,9 Millimeter dünn sein. Das 5,5-Zoll-Modell (iPhone 6L) soll Ausmaße von 158 mal 78 Millimeter aufweisen. Das Gewicht der kleinen Variante wird mit 121 Gramm angegeben, das neue große iPhone wiegt 169 Gramm. Dies meldet die Rhino Inter Group, Großhändler für mobile Geräte, die Informationen asiatischer Zulieferbetriebe zusammengetragen hat.

Experten halten Saphirbildschirm für wahrscheinlich

Das Display ist nahezu randlos eingefasst, um das aus Aluminium bestehende Gehäuse trotz der größeren Bildschirmabmessungen so klein wie möglich zu halten. Der Einsatz künstlich hergestellter Saphirkristalle für den Bildschirm gilt als sehr wahrscheinlich - ob für beide Modelle und in welchem Umfang, ist unklar. Saphir ist mit einer Mohshärte von 9 das zweithärteste aller transparenten Materialien nach Diamant. Saphirbildschirme gelten als kratz- und schlagfester, aber auch als spröder und schwerer.

Die Screenauflösung dürfte 960 mal 1704 Pixel betragen. Die Kamera passt dank eines optischen Bildstabilisators nicht vollständig ins Gehäuse, sondern ragt mit einem Kameraring heraus. Ob die Kameraauflösung 8, 10 oder 13 Megapixel beträgt, ist unklar.

Einen sehr detaillierten Eindruck des Smartphones verschaffte vor einigen Tagen das Video des russischen Techbloggers Rozetked. Dieser stellt darin ein angeblich fertiges iPhone 6 vor und zeigt auch dessen Innenleben.

Rozetked | Обзоры

Am Montag tauchte ein neues Video auf, das sogar ein eingeschaltetes iPhone 6 zeigen soll:

PhoneEvaluation (手机评测丶)

Doppelte Speicherkapazität gegenüber iPhone 5S

Als Hauptprozessor soll der selbst designte A8-Chip mit bis zu 2 GHz Taktrate zum Einsatz kommen. Die Speicherkapazität soll bei maximal 128 Gigabyte liegen; das wäre eine Verdoppelung gegenüber dem iPhone 5S. Für die Verarbeitung der Bewegungs- und sonstiger Sensordaten wird ein aufgerüsteter M7-Koprozessor verbaut, der auch für die Kommunikation mit der iWatch zuständig ist. Beim WLAN setzt Apple auf den schnellen AC-Standard mit bis zu 1.300 Mbit/s Übertragungsgeschwindigkeit, was einer Verdreifachung gegenüber der bisherigen WLAN-N-Norm entspricht. Auf der Mobilfunkseite unterstützt das iPhone 6 die Standards WCDMA, CDMA2000, CDMA1X, GSM, EDGE, HSPA (42,20 MBit/s) und LTE mit bis zu 150 Mbit/s.

Apple setzt auf NFC

Erstmals wird Apple mit dem iPhone 6 wohl auf die NFC-Nahfunktechnologie setzen. Damit will das Unternehmen in erster Linie den Weg zu einem neuen Bezahldienst ebnen, der künftig unter anderem mit dem Kreditkartenkonzern Visa an den Start gehen soll. Für die Autorisierung der Zahlungen dürfte der Fingerabdrucksensor zum Einsatz kommen. Damit würde Apple das für den Verbraucher einfachste bargeldlose Zahlungsverfahren an der Ladenkasse vorweisen können, für das weder eine PIN noch eine Unterschrift erforderlich wären.

iWatch

Auch über das wohl erste Wearable von Apple, die iWatch, sickerten in den vergangenen Wochen und Monaten immer mehr Informationen durch. Hieß es zuerst, die Smartwatch würde an einem späteren Termin enthüllt, verdichteten sich zuletzt Hinweise auf eine Vorstellung am Dienstag.

Das Gerät könnte in zwei Größen angeboten werden und NFC unterstützen. Partner wie Twitter oder Facebook sollen bereits über ein Software-Entwicklungskit verfügen und somit eigene Apps für das Gerät bauen können. Der Verkaufspreis werde bei etwa 400 Dollar liegen, berichtete Recode.

iPads

Bei Apple soll sich auch die Entwicklung der nächsten Generationen des iPad Air und des iPad mini ihrem Ende nähern. Beide sollen ebenfalls mit dem A8-Prozessor ausgestattet werden und Fingerabdruckerkennung per Touch-ID mitbringen. Das iPad Air wird den Berichten zufolge außerdem ein Kamera-Upgrade auf 8 Megapixel erhalten, das iPad mini soll wiederum um rund 30 Prozent dünner werden als sein Vorgänger.

Zu sehen sind die Geräte auf Leaks, die unter anderem von nowhereelse.fr, Apple Club und auch chinesischen Seiten verbreitet wurden. Die Authentizität der Aufnahmen ist freilich nicht nachprüfbar.

iOS 8, Mac OS X 10.10

Schon im Juni hat Apple auf der WWDC die nächsten Ausgaben seiner Betriebssysteme Mac OS und iOS vorgestellt, deren Entwicklung nun abgeschlossen sein sollte. Beide Plattformen sollen künftig weiter zusammenwachsen. Mac OS X 10.10 "Yosemite" kann künftig bei Kopplung mit dem iPhone Anrufe auf den Rechner durchstellen oder von diesem aus ermöglichen. Das System erhält außerdem eine aufgefrischte Oberfläche.

Bei iOS 8 liegt der Fokus der Neuerungen auf Gesundheits- und Fitness-Apps. Dazu hat Apple die Tastatur überarbeitet und Siri mit neuen Suchfunktionen aufgewertet. Auch iCloud-Features werden ausgeweitet, und Drittanbieter sollen mit ihren Apps künftig Touch-ID nutzen können.

Erscheinungstermine

Nicht sicher ist, welches der vorgestellten Geräte wann verfügbar sein wird. Zumindest die 4,7-Zoll-Ausgabe des nächsten iPhones dürfte wohl schon kurz nach der Vorstellung im Handel landen - die Schlangenbildung vor einigen US-Apple-Stores hat bereits begonnen. Die größere Version des Smartphones könnte mit etwas Abstand folgen. Apple hatte angeblich Schwierigkeiten bei der Akkuproduktion, die jedoch in den jüngsten Berichten nicht mehr erwähnt wurden.

Später wird es für die iWatch, die erst kommendes Jahr zu haben sein soll. Für die Vorstellung neuer iPads wird Apple voraussichtlich einen eigenen Event im Oktober abhalten. Ein Analyst allerdings erwartet zumindest das iPad Air 2 bereits am Dienstag. (red, derStandard.at, 8.9 2014)