Philadelphia – Nach dem E-Mail-Skandal vom Wochenende, bei dem rund 20.000 E-Mails des Democratic National Committee veröffentlicht worden sind, und dem tiefen Riss in der Demokratischen Partei gezeigt haben, ist der erste Tag der Democratic National Convention in Philadelphia unter dem Motto "United Together" und mit einem Staraufgebot an politischen Rednern über die Bühne gegangen. Neben First Lady Michelle Obama kamen bei Tag eins des Parteitags auch Hillary Clintons Vorwahlkontrahent Bernie Sanders und die liberale Senatorin aus Massachusetts, Elizabeth Warren, zu Wort.

Der Parteitag der Demokraten hatte am Montag in Philadelphia seinen Auftakt.
Foto: AFP Photo/Nicholas Kamm

Michelle Obama konzentrierte sich in ihrer Rede darauf, die Zukunft ihrer Töchter und aller Kinder in den USA hervorzuheben. Unter einem Präsidenten Trump wären die USA nämlich nicht das Land, das sie sich für ihre Mädchen und alle US-Bürger wünsche. Clinton halte sie hingegen für eine geeignete Präsidentin, die sich auch in früheren Ämtern für Kinder und Menschen unterschiedlichster Art eingesetzt habe.

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Michelle Obama winkt zum Abschied. Es war ihre letzte Rede als First Lady bei einem Parteitag der Demokraten.
Foto: REUTERS/Scott Aude

Ebenso sei es ihr ein Anliegen, dass die Person, die Zugang zu den Atomcodes habe, ein besonnener, gut informierter und abwägender Mensch sei. Abschließend rief sie das Publikum in der Veranstaltungshalle und zu Hause vor den Fernsehern dazu auf, dafür zu kämpfen, dass Clinton im November Amerikas nächste Präsidentin wird. Wie vor vier bzw. vor acht Jahren soll wieder "an jede Tür geklopft" werden, um die Menschen zu den Urnen zu bewegen.

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Elizabeth Warren warb unter "We trusted you"-Rufen für Hillary Clinton und machte Stimmung gegen Donald Trump.
Foto: REUTERS/Lucy Nicholson

Eine weitere prominente Rednerin war die liberale Senatorin Elizabeth Warren aus Massachusetts, die einen Großteil ihrer Rede zwar auf die negativen Seiten Trumps konzentrierte, jedoch auch die Zeit nutzte, um für Clinton zu werben. Zu Beginn ihrer Rede hatte sie jedoch Mühe gehört zu werden, da ihre Worte von wütenden "We trusted you"- Rufen, also "Wir vertrauten dir", übertönt wurden.

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Bernie Sanders versucht – sichtlich geschmeichelt von dem tosenden Applaus – mit seiner Rede zu beginnen.
Foto: REUTERS_Mike Segar

Ähnlich ging es dem beliebten Senator aus Vermont, Bernie Sanders, der in den Vorwahlen 23 Bundesstaaten für sich entscheiden konnte. Nach minutenlangen "Bernie"-Sprechchören und Standing Ovations nutzte er seine Redezeit zunächst dazu, seinen Anhängern zu danken und hervorzuheben, dass ihm mit ihrer Unterstützung eine politische Revolution in der Demokratischen Partei gelungen sei.

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Eine enttäuschte Sanders-Anhängerin bei der Democratic National Convention in Philadelphia.
Foto: REUTERS/Jim Young

Er könne außerdem deren Enttäuschung durchaus nachvollziehen, da schließlich er vermutlich derjenige sei, der am meisten enttäuscht sei. Dennoch habe man durch den Vorwahlkampf ein historisches Ergebnis erzielt und das progressivste Parteiprogramm seit Jahren erreichen können.

Der erste Tag der Democratic National Convention auf PBS.
PBS NewsHour

Gegen Ende seiner Rede rief Sanders seine Wähler dazu auf, im November für Clinton zu stimmen, die eine herausragende Präsident sein werde, da sie im Gegensatz zu Trump eine Politikerin sei, die in der Vielfalt des Landes eine Stärke sehe und sich für alle US-Bürger – egal welchen Geschlechts, welcher Hautfarbe, Herkunft, Religion und sexuellen Orientierung – einsetzen werde. Genau das – Geschlossenheit– sei eines der wichtigsten Dinge in schwierigen Zeiten wie diesen. Er für seinen Teil werde jedenfalls alles in seiner Macht Stehende tun, um Clinton zur nächsten Präsidentin zu machen. (moj, 26.7.2016)