Wien – Das Satire-Video des "Maschek"-Duos Peter Hörmanseder und Robert Stachel sei für den Rahmen nicht passend gewesen. So argumentiert der ORF, dass der Clip zur Romy-Gala Samstagabend kurzerhand gestrichen wurde. In dem Beitrag nehmen die Satiriker in gewohnter Manier sowohl Bundeskanzler Werner Faymann als auch den ORF aufs Korn. Dass es sich um Zensur handle oder vorauseilenden Gehorsam, bestreitet der ORF. Geplant war das Video als Einspieler vor der Kür des beliebtesten Info-Stars.

Der ORF hatte im Vorfeld der Sendung Maschek beauftragt, einen Beitrag zur Sendung zu gestalten. Warum er nicht gezeigt wurde? "In der Analyse hat sich gezeigt, dass ein Beitrag aus dem Genre Satire/Klamauk, in dem die Nominierten nicht im Vordergrund standen, in eine Gala zwischen der ernsten Rede des Chefredakteurs des 'Kurier' und der Verleihung in der Kategorie 'Information' nicht passt, sondern wie gewohnt 'Willkommen Österreich'-tauglich ist", heißt es auf STANDARD-Anfrage, die auch "TV-Media" veröffentlichte.

Maschek hat sich aber gegen eine Ausstrahlung in der aktuellen Sendung von "Willkommen Österreich" entschieden, die am Dienstag um 22 Uhr zu sehen ist.

maschek

Im Vorfeld der Sendung sah sich "Kurier"-Chefredakteur Helmut Brandstätter vom ORF boykottiert. Der Sender habe seine zuvor bereits zugesagte Laudatio auf den beliebtesten Moderator der Kategorie Information wieder gestrichen, kritisierte Brandstätter Ende März – mit Erfolg. Schließlich durfte er die Rede zum Thema Pressefreiheit halten.

Brandstätter verwundert

Zum STANDARD sagte Brandstätter, dass er am Montag vom ORF informiert wurde, dass er doch reden würde. Die Argumentation des Senders, warum das Video gestrichen wurde, kann er nicht nachvollziehen: "Der ORF hat immer gewusst, dass ich ein ernsthaftes Statement für Pressefreiheit und Qualitätsjournalismus halten möchte. Ich habe betont, dass im Moment auch eine Unterhaltungssendung so etwas vertragen würde. Ich habe am Samstagnachmittag auf Nachfrage dem ORF gesagt, dass ich nicht TV-Direktor bin, also auch nicht entscheiden kann, ob Maschek gespielt wird, noch dazu, wo ich das Stück nicht gesehen habe."

Nicht glücklich mit der Entscheidung des ORF ist Robert Stachel. Zu "TV-Media" sagte eine Hälfte des Maschek-Duos: "Erst wurden wir dringend um einen Beitrag gebeten, dann wurde uns mitgeteilt, dass er nicht in den Flow der Sendung passt. Wir wären jedenfalls gerne davor in diese Entscheidung eingebunden gewesen." Das Video stellte Maschek auf Youtube. Mit einem leicht veränderten Intro, in dem Zensur angedeutet wird. (omark, 19.4.2016)