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Laut Staatsanwaltschaft könnte eine Ablenkung durch Spiele zum Unfall geführt haben.

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Die Vereinnahmung durch Spiele und die dadurch verursachte Unkonzentriertheit wird oft unterschätzt.

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Ermittlungen zum Zugsunglück von Bad Aibling am 9. Februar mit elf Toten und 85 Verletzten kamen zu einer möglichen Erklärung für die Ursache: Der betroffene Fahrdienstleiter hat laut Staatsanwaltschaft unmittelbar vor der Katastrophe entgegen den Vorschriften auf seinem Mobiltelefon Spiele gespielt.

Soll durch Handyspiele abgelenkt gewesen sein

Die Ermittler sehen hier eine direkte Verbindung zwischen den Computerspielen des Fahrdienstleiters und der Ursache des Zusammenstoßes. "Es muss aufgrund des engen zeitlichen Zusammenhangs davon ausgegangen werden, dass der Beschuldigte dadurch von der Regelung des Kreuzungsverkehrs der Züge abgelenkt war", teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Der 39-Jährige spielte den Ermittlungen zufolge über einen längeren Zeitraum bis kurz vor der Kollision der Züge aktiv auf seinem Mobiltelefon. Der Fahrdienstleiter habe deshalb den Zügen falsche Signale gegeben und auch bei den folgenden Notrufen am Funkgerät die falsche Tastenkombination gedrückt.

Fahrdienstleiter bestreitet Ablenkung

Bei seiner Festnahme habe der Mann gestanden, am Handy gespielt zu haben, teilte der Leitende Oberstaatsanwalt Wolfgang Giese mit. "Er bestritt aber, hierdurch abgelenkt worden zu sein." Dem Fahrdienstleiter legen die Ermittler eine "schwerer ins Gewicht fallende Pflichtverletzung" zur Last. Eine technische Störung konnte bis heute nicht als Unglücksursache festgestellt werden.

Zum Vorwurf der fahrlässigen Tötung kommen noch fahrlässige Körperverletzung und gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr hinzu.

Ablenkung durch Handy oft unterschätzt

Die Immersion von Smartphones und deren Ablenkung wird selbst bei kurzzeitigen Aktivitäten oft unterschätzt. Dies ist vor allem im Straßenverkehr ein großes Problem.

In Amerika werden 12 Prozent aller Unfälle durch Ablenkung durch Smartphones verursacht, berechneten Forscher durch die Analyse von Unfallvideos. Auch in Österreich ist die Ablenkung durch Smartphones vor allem bei Fahrneulingen ein großes Problem, wodurch zahlreiche kritische Situationen im Straßenverkehr entstehen können. (APA/dpa/fps, 14.4.2016)