Bild nicht mehr verfügbar.

Kein Sinkflug wie beim Flugtag: Red Bulls Medienausgaben steigen.

Foto: REUTERS / Sergei Karpukhin

Das jüngste STANDARD-Medienranking hat das Red Bull Media House glatt unterschätzt: Wenn ein Energydrink ein Medienhaus betreibt, reicht es nicht, das Umsatzwachstum des Vorjahres grob fortzuschreiben.

Das zeigt die inzwischen beim Firmenbuch deponierte Bilanz: 51,9 Millionen Euro setzte die Gruppe um Servus TV, "Servus in Stadt und Land", "Red Bulletin", "Seitenblicke Magazin", "Terra Mater", "Bergwelten", "#Ich", redbull.tv, redbullmobile und die Buchgruppe um den Ecowin-Verlag 2014 um, nach 37,8 Millionen im Jahr zuvor. Deutlich mehr als die Schätzung auf 45 Millionen – im Ranking steht inzwischen der korrekte Wert aus dem Firmenbuch.

Die Gewinn- und Verlustrechnung weist dem Red Bull Media House noch vielfach höhere Erträge aus. Sechsmal mehr, gut 315 Millionen Euro, sind lapidar als "übrige" Erträge aufgeführt.

Red Bull liefert gemeinhin auch auf Anfrage weder Erklärungen zu seinen Bilanzen noch Daten über die Umsatzentwicklung seines Medienhauses. Man kann davon ausgehen, dass die "übrigen" Erträge des Red Bull Media House aus dem Mutterhaus kommen.

Billion Dollar Baby

Die 315.039.519,74 Euro im Jahr 2014 markieren den vorläufigen Höchstwert in der Mediengeschichte des Dosenkonzerns: 2013 waren es 307 Millionen Euro, 2012 rund 252 Millionen, 2011 grob 127 Millionen Euro und 2010 rund 71 Millionen. 1,07 Milliarden Euro in fünf Jahren an "übrigen" Erträgen für das Red Bull Media House.

Dietrich Mateschitz hat mit dem Medienhaus noch einiges vor, und 2016 soll es nun wirklich ernst werden. Servus TV bezeichnete der Red-Bull-Boss in Interviews schon als Übungsfeld für das Medium Fernsehen. Und Mateschitz übt, mit seinen Ideen einer eigenen Red-Bull-Medien- und Lebenswelt, für Red Bull Global TV.

Mehrfach schon sollte es in den vergangenen Jahren starten und wurde verschoben. 2016 ist es nun so weit, wurde jedenfalls intern schon kommuniziert. Und es wird, 2016 naturgemäß, nicht einfach ein klassischer Fernsehsender, jedenfalls nicht nur.

Zunächst nichtlineares Angebot

Nach STANDARD-Infos soll Red Bull Global TV zunächst als nichtlineares Angebot etwa auf den mobilen Plattformen von Red Bull und Mobilfunkbetreibern starten, im klassischen Web wohl ebenso, wohl mit möglichst hoher Social-Media-Aktivität. Plattformen wie Facebook oder Youtube – so etwas hätte eigentlich Red Bull einfallen müssen, soll Mateschitz intern schon bewundernd angemerkt haben.

Im Frühjahr 2016 soll es nonlinear losgehen, im Herbst 2016 dann auch als lineares Fernsehangebot. Offenbar auch – jedenfalls in einzelnen Märkten – als Pay-Angebot auf einschlägigen Plattformen von Netflix bis Sky.

Was gibt es da zu sehen? Offenbar durchaus vom Übungsfeld Servus TV Bekanntes, in Inhalt und Struktur: Extrem- und Trendsport, Musik, Events und die aus dem "Red Bulletin" bekannten Helden und Abenteuer aus diesen Feldern; Natur- und Wissenschaftsdokus etwa aus den hauseigenen Terra-Mater-Studios, ebenso Filmproduktionen.

Der deutsche Branchendienst "Kontakter" berichtete zuletzt etwa von einer Serie der deutschen Produktion Storyhouse über gefährliche Männerberufe. Der "Kontakter" erwartete den Global-TV-Start für Herbst 2016, frei empfangbar in Österreich und anderen europäischen Ländern. Die – offenbar früher einsetzenden – digitalen Komponenten von Global TV ressortierten zu Red Bull USA in Los Angeles. (fid, 3.11.2015)