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ORF Wien-Chefredakteur Paul Tesarek und Puls 4-Infochefin Corinna Milborn moderierten die Diskussion.

Foto: APA/ORF/ Leitner

Wien – Der ORF und der Privatsender Puls 4 erzielten mit der "Elefantenrunde" zur Wiener Landtagswahl Montagabend Top-Quoten – derStandard.at berichtete. Und während Puls 4-Infochefin und Anchor-Woman Corinna Milborn für ihre Moderation gute Rückmeldungen erhielt, gab es an der Performance von ORF Wien-Chefredakteur und Moderator Paul Tesarek einige Kritik. In sozialen Netzwerken wurde Tesareks Interviewführung von Politikexperten als "seltsam" beurteilt.

Die Kritikpunkte: Bei Themen wie Steuern oder Verkehr brachte sich Tesarek inhaltlich in die Diskussion ein und vertrat nicht ganz unparteiisch die Argumentationslinie der regierenden SPÖ-Grün-Koalition, gegenüber der NEOS-Kandidatin Beate Meinl-Reisinger trat der ORF-Moderator unhöflich bis unwirsch auf. Höhepunkt: Tesarek sprach Meinl-Reisinger mit falschem Namen als Reinl-Reisinger an, die daraufhin meinte, Tesarek könne gerne auch Reinl-Meisinger sagen. Dass Tesarek auch noch einen Homoehe-"Scherz" beisteuerte, sorgte bei einigen Sehern ebenfalls für Verwunderung. FPÖ-Chef Strache meinte in Richtung Tesarek schließlich, dass ohnehin jeder Zuseher wisse, wie man ORF-Chefredakteur beim ORF Wien werde. Strache spielte damit offenbar auf den Umstand an, dass einigen ORF-Landesstudios eine besondere Nähe zur jeweiligen Landeshauptmann-Partei nachgesagt wird.

ORF weist Kritik zurück

Der ORF wies die Kritik an Tesarek am Dienstag zurück. "Paul Tesarek ist Chefredakteur und Moderator mit jahrzehntelanger unbestrittener journalistischer Erfahrung und Kompetenz. Geschmäcklerische Bewertungen von Moderationen gibt es bei jeder politischen Diskussion. Das kommentieren wir nicht", erklärte ORF-Kommunikationschef Martin Biedermann.

Warum der ORF bei einer solchen österreichweit im Hauptabendprogramm ausgestrahlten TV-Debatte zur mit Spannung erwarteten Wahl nicht erfahrene Talk-Moderatoren und Politik-Journalisten wie Ingrid Thurnher, Armin Wolf oder Hans Bürger einsetzt, erklärt man mit der föderalen Struktur des öffentlich-rechtlichen Senders. "Da es eine Diskussion zur Wiener Landtagswahl war, wurde die Sendung wie auch sonst in anderen Bundesländern vom Landesstudio produziert und daher auch vom Chefredakteur des Landesstudios moderiert", so Biedermann. (APA, 6.10.2015)