Rachepornos – also Nacktbilder und -Videos, die ohne Zustimmung veröffentlicht wurden – sollen künftig aus der Google-Suche entfernt werden.

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Private Nacktfotos oder Videos mit sexuellem Inhalt, die ohne Zustimmung hochgeladen wurden, sollen künftig aus den Google-Suchergebnissen verschwinden. Der Suchmaschinen-Hersteller will in Zukunft Lösch-Anfragen zu derartigem Content nachgehen. Der Vizepräsident der Google-Suche Amit Singhal erklärte den Schritt wie gefolgt: "Die Philosophie unserer Suche ist die authentische Darstellung des Webs – Racheporno-Fotos oder –Videos würden allerdings nur darauf abzielen, hauptsächlich Frauen bloßzustellen oder emotional zu schädigen".

Eigene Plattform für Opfer

In den kommenden Wochen will Google eine eigene Plattform einrichten, wo sich Racheporno-Opfer melden können, um die Inhalte aus der Suche verschwinden zu lassen. Singhal ist sich bewusst, dass durch diesen Schritt das Problem nicht ganz verschwindet – trotzdem soll der Trend zumindest eingedämmt werden. Auch die US-Justiz zeigte sich in der Vergangenheit entschlossen, gegen Rachepornos im Netz vorzugehen. So wurde ein Betreiber von einer derartigen Website zu 18 Jahren Haft verurteilt.

Recht auf Vergessen in Europa

In Europa wurde mit dem sogenannten Recht auf Vergessen bereits eine Möglichkeit geschaffen, persönliche Daten aus der Suche verschwinden zu lassen. Hintergrund hierfür waren keine expliziten Fotos, sondern zwei Zeitungsartikel über einen Spanier, dessen Haus 1998 zwangsversteigert wurde. Der Europäische Gerichtshof verpflichtete den Suchmaschinen-Hersteller zu diesem Schritt. Damals nahm Google die Entscheidung "enttäuscht" an. Mehr als 140.000 Recht auf Vergessen-Anfragen erhielt das US-Unternehmen innerhalb vier Monate. (dk, 20.06.2015)