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Wiens Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) will noch einmal mit Ärztekammer und Gewerkschaft reden.

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Wien - Die Wiener Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) initiiert ein möglicherweise entscheidendes Gespräch in Sachen Ärztearbeitszeit im Krankenanstaltenverbund (KAV). Sie wird für Donnerstagabend die Vertreter der Gewerkschaft und der Ärztekammer ins Rathaus laden. Zuvor finden entscheidende Sitzungen der jeweiligen Verhandlungspartner statt.

Man werde alle an einen Tisch bitten, um über die weitere Vorgangsweise zu reden, teilte eine Sprecherin am Mittwoch mit. Ab 21 Uhr soll das Treffen, das ausdrücklich nicht als Verhandlungsrunde angesetzt ist, stattfinden. Eingeladen werden Wiens Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres, der Vorsitzende der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten, Christian Meidlinger, und Hermann Leitner, Obmann der Kurie für angestellte Ärzte.

Entscheidende Sitzungen

In den Stunden davor finden bereits entscheidende Sitzungen statt. Am Donnerstagnachmittag tagt die Kurie der Ärztekammer, die die Ablehnung des jüngst paktierten Arbeitszeit-Maßnahmenpakets bestätigen wird. Damit wird das Nein der KAV-Ärzte bei der Urabstimmung quasi zur offiziellen Kammerhaltung. Die Kurie hat stets betont, dass bei einer Beteiligung von mehr als 50 Prozent das Ergebnis als bindend anzusehen ist. Tatsächlich haben fast drei Viertel aller Mediziner bei dem Votum ihre Meinung kundgetan.

Ab 18 Uhr wird dann der Vorstand der Gewerkschaft tagen. Auch dort wird das Ergebnis der Verhandlungen präsentiert und beraten.

Fronten verhärtet

Zuletzt hatten sich die Fronten zwischen den unterschiedlichen Parteien zunehmend verhärtet. Nach dem Nein der KAV-Ärzte ließ Wehsely wissen, dass sie die Gewerkschaft als Hauptverhandlungspartner auch in der Frage möglicher Nachverhandlungen sehe. Gewerkschaftschef Meidlinger richtete der Ärztekammer aus, sie habe eine gute Lösung schlecht verkauft und dadurch zur negativen Entscheidung beigetragen.

Das ließ Kammerpräsident Szekeres am Mittwoch nicht auf sich sitzen: Eigentlich wäre es Aufgabe der Gewerkschaft gewesen, der Ärzteschaft die Vorzüge des neuen Arbeitszeitmodells schmackhaft zu machen, erklärte er per Aussendung. Dass sich die Stadt lieber mit der Gewerkschaft an einen Tisch setze, verwundere ihn nicht, "ist die Ärztekammer doch sicherlich die eindeutig weniger willfährige Partnerin". (APA, 11.3.2015)