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Außer Wertung

Soll noch einer sagen, die boulevardeskesten Themen wären automatisch diejenigen, die das größte Interesse generieren. Damit können wir im Nachhinein ungerührt festhalten, dass wir den Artikel "Es kommt doch auf die Penisgröße an" selbstverständlich ausschließlich um der wissenschaftlichen Ehre willen gebracht haben - denn zugriffsmäßig landete er mit 32.883 Page Impressions auf einem abgeschlagenen 18. Platz. Tragisch indes: Wie schon in Sachen Postings ist die chinesische Mondlandung nur ganz knapp an den Top Ten vorbeigerauscht - 40.245 PIs ergeben in der Endabrechnung den elften Platz. Hier nun diejenigen von unseren Artikeln, die 2013 am meisten gelesen wurden:

Foto: REUTERS/Miro Kuzmanovic

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Platz 10: NASA präsentiert seltene Aufnahme: Die Erde aus 80 Lichtminuten Entfernung

Gruppenbild mit Heimat: Das ist fraglos das Wissenschaftsfoto des Jahres 2013. Oder genau genommen ein Ausschnitt daraus, um den kleineren der beiden Planeten besser zu sehen. Die NASA nutzte nämlich eine günstige Position der Raumsonde "Cassini" dafür, zwei Bilder zu schießen, auf denen gleichzeitig die Erde und der Saturn zu sehen sind. Im Vorfeld wurde die Menschheit in einer rührenden globalen Aktion dazu aufgerufen, zum betreffenden Zeitpunkt gen Himmel zu lächeln ...

42.315 PIs

Foto: APA/EPA/NASA/JPL-Caltech/Space Science

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Platz 9: Verschärfte Warnung vor der Erderwärmung

Nicht alle mögen glauben, was uns die Klimaforscher für die nächsten Jahrzehnte vorhersagen, das Interesse an dem Thema ist aber seit Jahren ungebrochen. Der fünfte Weltklimabericht wurde im September vorgestellt und wie praktisch jedes Mal bei dieser Gelegenheit waren die Prognosen schlimmer als die vorangegangenen. Die unangenehmsten Daten lauten: Die Durchschnittstemperaturen werden bis zum Jahr 2100 um einen Wert zwischen 0,3 und 4,8 Grad Celsius steigen und der globale Meeresspiegel hebt sich in der Folge um 26 bis 82 Zentimeter. Dass sich in den letzten 15 Jahren die Erde nicht mehr so schnell erwärmt hat wie noch vor einigen Jahrzehnten, dürfte dabei nicht allzu sehr ins Gewicht fallen.

49.431 PIs

Foto: REUTERS/Mariana Bazo

Platz 8: Wer kennt die Funktion dieser Apparatur?

Wissenschaftsleser lieben ein gutes Rätsel - das bewies 2013 diese Geschichte. In den Beständen des Augsburger Holbein-Gymnasiums wurde ein Gerät gefunden, von dem niemand so recht weiß, welchem Zweck es gedient haben mag. Also wurde ein Wettbewerb zur Identifizierung der Apparatur ausgeschrieben. Und eine Verbindung nach Österreich gibt es auch: Einer Gravur zufolge war der Erfinder Johann Michael Ekling, der um 1900 in Wien studiert und gelebt hat. - Wir haben nachgefragt, ob das Gerät mittlerweile identifiziert worden ist, müssen aber alle, die gespannt warten, noch etwas um Geduld bitten: Des Rätsels Lösung soll erst am 25. Februar 2014 bekannt gegeben werden, wenn die Preisverleihung stattfindet.

49.829 PIs

foto: holbein-gymnasium

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Platz 7: Riesiges Maya-Relief in Guatemala entdeckt

Eine positive Überraschung war für uns das Ranking dieser Geschichte. Berichte und Bilder von archäologischen Ausgrabungen gehören nämlich gewissermaßen zu unserem täglichen Brot. Sie stoßen auch immer wieder auf reges Interesse - allerdings selten auf derart enormes wie hier. Und das, obwohl "Maya" nach der Missverständnis-Mode des Vorjahrs 2013 kein Reizwort mehr war. Ist aber auch ein ausgesucht prächtiger Fund!

50.158 PIs

Foto: AP/Proyecto Arqueologico Holmul, Francisco Estrada-Belli

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Platz 6: So schmeckte der erste Labor-Burger

Das kulinarische Wissenschafts-Highlight 2013 war ein Beef-Burger - aus künstlich hergestelltem Fleisch. Gebannt harrte die Welt des Urteils der österreichischen Ernährungswissenschafterin Hanni Rützler, wie denn der erste Labor-Burger der Welt schmecke. "Es ist nahe an Fleisch, aber nicht so saftig", so die Kosterin. Der Geschmack war wohl weniger sensationell als die Herstellung des künstlichen Fleischlaberls: Der niederländische Forscher Mark Post hatte Muskelstammzellen von Rindern in einer Nährlösung, angereichert mit Zellen aus Rinderföten, zur Teilung gebracht und so das erste im Labor gezüchtete Stück Fleisch produziert. Ein ökologischer und ethischer Durchbruch, jubelten Umwelt- und Tierschützer. Wie sehr das Thema polarisiert, ist nicht zuletzt in unserem Forum nachzulesen.

62.258 PIs

Foto: Reuters/TOBY MELVILLE

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Platz 5: Darmerkrankungen: Fremdkot-Therapie wirkt besser als Antibiotika

Effektiv wie eklig: Die Fremdkot-Therapie, auch Fäkaltransplantation genannt, schaffte es im Vorjahr unter die Top 5 der meistgelesenen Wissenschaftsartikel. Die bereits seit 1958 bekannte Methode zur Behandlung chronischer Darmerkrankungen wurde erstmals genauer in einer wissenschaftlichen Studie untersucht, das Ergebnis kann sich sehen lassen: 15 von 16 an wiederkehrenden Darmentzündungen erkrankte Personen konnten durch Infusionen der Fäkalien gesunder Personen geheilt werden. Die Therapie dürfte jedoch einiges an Überwindung kosten: Am besten funktionieren die Infusionen nämlich nicht, wenn sie über den Darmausgang verabreicht werden, sondern durch die Nase.

63.877 PIs

Foto: Reuters/KIM HONG-JI

Platz 4: "2012 DA14": Knapp vorbei ist auch daneben

Am Abend des 15. Februar 2013 ließ der Asteriod "2012 DA14" weltweit astronomische Herzen höher schlagen: Um 20.24 Uhr mitteleuropäischer Zeit hatte der Himmelskörper mit 27.800 Kilometern seinen erdnächsten Punkt erreicht und war damit dichter an der Erde als viele Satelliten und mehr als zehnmal näher als der Mond. In der Geschichte der modernen Astronomie war noch kein Himmelskörper dieser Größe, der zuvor unter Beobachtung stand, der Erde so nahe gekommen. Ein bisschen die Show gestohlen hat dem Asteroiden jedoch jener Asteroid, der am gleichen Tag über dem russischen Ural explodierte und in der Stadt Tscheljabinsk für zahlreiche Schäden und Verletzte sorgte.

66.215 PIs

Foto: NASA

Platz 3: Kreuzung aus Qualle und Schaf leuchtet in der Dunkelheit

Lichtbringendes Herdentier: Dass phosphoreszierende Schafe ein Hingucker sind, liegt wohl in der genmanipulierten Natur der Sache. Wissenschafter aus Uruguay ergänzten die Gene der Tiere mit Quallen-DNA und erreichten damit, nach Bestrahlung mit UV-Licht, den bekannten Leuchteffekt. Die so erreichte Zusatzeigenschaft hat nach Angaben der Forscher keinen tieferen Zweck. Das Experiment diente lediglich dazu, die Methode der Genmanipulation auf ihre Praxistauglichkeit zu überprüfen. Wie tauglich die Leuchteigenschaft im Leben eines Schafs ist, sei dahingestellt.

93.812 PIs

Foto: irauy/javier calvelo

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Platz 2: Ein 15-Jähriger revolutioniert die Krebsdiagnostik

Dass diesem jungen Mann so viel Interesse entgegen gebracht wurde, ist besonders erfreulich. Seine Leistung in der Krebsdiagnostik kann man auch kaum zu hoch einschätzen: Der 15-jährige Highschoolschüler Jack Andraka aus dem US-Bundesstaat Maryland bastelte in den Ferien praktisch im Alleingang einen Tumorerkennungstest, der nicht nur 168-mal schneller und 26.667-mal günstiger, sondern vor allem bis zu 400-mal treffsicherer ist als herkömmliche Verfahren. Dass dem Jungwissenschafter seine Jugend Anfangs im Weg stand, zeigten die 199 Absagen von Professoren, denen er die Idee per Mail vorstellte, ehe er auf einen Forscher mit offenem Ohr traf.

96.279 PIs

Foto: AP Photo/Pablo Martinez Monsivais

Platz 1: Schmähpreis für "die Hybris der Homöopathie"

Das vergangene Jahr war beileibe nicht arm an wissenschaftlichen Höhepunkten: Da wären etwa die Entdeckung von Kepler 78b, dem bislang erdähnlichsten Exoplaneten oder die Tatsache, dass "Voyager I" nun doch endgültig den energetischen Einflussbereich der Sonne verlassen hat (was die Menschheit zumindest unter dieser Perspektive zur interstellaren Spezies macht). Auch nicht unspannend waren der größte Meteoriteneinschlag auf der Erde seit über 100 Jahren nahe der russischen Stadt Tscheljabinsk oder die Züchtung von "Mini-Gehirnen" durch Forscher um Jürgen Knoblich in Wien. Und was landete in unserem Ranking der meisten Zugriffe des Jahres auf Platz eins? Die Geschichte über einen Anti-Preis, der Homöopathie als pseudowissenschaftlichen Unsinn deklariert. Unsere Lehre daraus: Tritt Aufklärung gegen Aberglauben an, können selbst wissenschaftliche Glanzleistungen nicht dagegen ankommen.

107.302 PIs

Foto: STANDARD/Newald