Es ist kein Mechanismus von Antikythera, aber rätselhaft genug. Noch - denn jetzt wurde die Öffentlichkeit auf das Augsburger Gerät angesetzt.

Foto: Holbein-Gymnasium

Augsburg - Es sieht aus, als wäre es einer Steampunk-Werkstatt entsprungen, ist mit zwei Wasserwaagen, einem Winkelkranz, einem Objektiv, einem Pendel, zwei Spulen und einem Stromanschluss ausgestattet ... aber wozu man es einst benutzt hat, weiß niemand mehr. Ob Waage, Kompass, Mikroskop oder etwas ganz Anderes: Die bisher befragten Experten wussten keine eindeutige Antwort, wie die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech) berichtet. Nun wird die Öffentlichkeit um Mithilfe gebeten.

Das Ding

Gefunden wurde das Gerät in den Beständen des Augsburger Holbein-Gymnasiums. "Unsere Schülerinnen und Schüler haben das Gerät genau unter die Lupe genommen, mit ihren Lehrern zusammen geknobelt. Sie haben es sogar auf einer internationalen Konferenz vorgestellt. Aber auch die Experten konnten nicht helfen", berichtet Herbert Schuhknecht, stellvertretender Schulleiter des Gymnasiums.

Eine Gravur gibt zumindest einen Hinweis auf den Erfinder: "J. M. Ekling". Johann Michael Ekling hat laut Akademie um 1900 in Wien studiert und gelebt. In der Historischen Sammlung der Fakultät für Physik der Universität Wien befindet sich ein anderes, einfacheres Gerät von Ekling, ein Anschlagwinkelmesser. In einer als pdf-File angelegten Bestandsaufnahme aller bekannten Fakten zu dem Augsburger Apparat wird auf Ähnlichkeiten zu dem Magnetometer, das der deutsche Physiker und Mathematiker Carl Friedrich Gauß 1832 entwickelt hatte, hingewiesen. Möglicherweise habe das Augsburger Gerät für Messungen des Erdmagnetfeldes verwendet werden sollen.

Tüftler haben Zeit bis Jahresende

Um die Frage zu klären, haben acatech, das Deutsche Museum und das Augsburger Holbein-Gymnasium nun einen Preis ausgeschrieben: Wer die Funktion des mysteriösen Geräts auf maximal einer DinA 4-Seite erklären kann, wird mit einer Prämie in Höhe von 1.000 Euro ausgezeichnet. Eine wissenschaftliche Experten-Kommission unter Leitung des Generaldirektors des Deutschen Museums, Wolfgang M. Heckl, prüft die eingereichten Lösungsvorschläge. Annahmeschluss ist der 31. Dezember, die Preisverleihung findet im Frühjahr 2014 statt. Vorausgesetzt, das Geheimnis wird tatsächlich gelüftet ... (red, derStandard.at, 24.7.2013)