Saddam Hussein ist der bekannteste lebende Massenmörder, und Jörg Haider ist sein jüngster "Freund". Die Freundschaft zwischen freiheitlicher Partei und Baath-Partei scheint nur auf den ersten Blick seltsam.

Beide, Saddam und Haider, sind geächtete Aussenseiter der internationalen Politik. Beide fühlen sich verfolgt. Beiden ist die Rückkehr aus der Isolation versperrt. Daher werden sie sich in Saddams Führerbunker viel zu sagen haben. Gemeinsames verbindet.

Beide sehen Israel und seine jüdische Bevölkerung durch die Zerrbrillen ihrer Parteien. Beide sind überzeugt, dass ihre Nation vor dem Fremden geschützt werden muss. Ihre Denkmuster sind ebenso autoritär wie ihr Führungsstil.

Entscheidend ist aber der Unterschied. Die Freiheitliche Partei ist trotz rechtsextremer Haltungen und autoritärer Führung eine demokratisch gewählte Parlamentspartei. So wie sie gewählt worden ist, kann sie wieder abgewählt werden. Über ihr Schicksal entscheidet das Volk und nicht umgekehrt.

Es mag sein, dass Jörg Haider seinen neuen "Freund" um diesen Unterschied beneidet. Wichtig ist aber etwas anderes: Ein "Freund" eines Massenmörders hat weder im Koalitionsausschuss noch an der Spitze einer Landesregierung etwas verloren. Wenn Bundeskanzler und Vizekanzlerin noch irgendetwas zu sagen haben, dann ist es das: Rücktritt, aus allen Funktionen und sofort. Susanne Riess-Passer hat den Saddam-Besuch gerechtfertigt, indem sie Haiders Funktion in Bagdad präzisiert hat: "Privatmann". Es ist Zeit, dass sie ihn auch in Österreich dazu macht.

NACHLESE
--> Eine bestimmte Gruppe
--> Die Wahl zwischen zwei fliegenden Parteibüchern
--> Grün oder Chaos. Bald ist Weihnachten
--> Europa gegen Pfingstler
--> Der Helm brennt
--> Vor der eigenen Tür
--> Das amerikanische Leben
--> Der Mann am Parlament
--> Die letzten Tage des ÖGB

--> Weitere Kommentare von Peter Pilz, die in der Rubrik "Fremde Feder" erschienen sind