Nach der Aufregung um strenge Autorisierungs-Forderungen bei Anfragen um Interviews mit Frank Stronach ist man von Seiten seiner Partei um Mäßigung bemüht. "Wir werden die Autorisierungsregeln aufweichen", meint dazu Kathrin Nachbaur vom Team Stronach gegenüber derStandard.at. Das ursprüngliche Formular, das Medien vor einem Interview unterzeichnen mussten, aber mittlerweile geändert wurde, habe man aus Stronachs Magna-Zeit übernommen. "Wir haben das immer schon so gehandhabt. Frank hat über Jahrzehnte ein börsennotiertes Unternehmen geleitet, jeder Halbsatz, der öffentlich gemacht wird, könnte den Börsenkurs beeinflussen. Da muss man ganz vorsichtig sein. Das ist Gang und Gäbe bei Wirtschaft und Industrie." 

Hoffnung auf "gute Zusammenarbeit"

Die Vorsicht gegenüber den Medien begründet Nachbaur damit, dass das Team Stronach neu in Österreich sei und man viele Journalisten noch nicht kenne. Die Kritik habe man nun mit offenen Ohren zur Kenntnis genommen. "Wir haben unser Formular bereits abgeändert und werden es, wenn wir auf die mündliche Vereinbarung vertrauen können, überhaupt weglassen. Ich bin froh, dass wir darauf aufmerksam gemacht wurden und hoffe auf eine gute Zusammenarbeit in der Zukunft." In der Branche sind mündliche Vereinbarungen üblich, diese sind rein rechtlich genauso bindend wie die Unterschrift auf einem schriftlichen Formular.

Presserat: Ehrenkodex ausreichend

"Es ist auch im Interesse von Herrn Stronach, in den Medien vorzukommen", meint Alexander Warzilek, Geschäftsführer des Österreichischen Presserats, zur Debatte um die Autorisierungen. Würde die Partei des Unternehmers eine restriktive Regelung anwenden, schade sie sich auch selbst. Eine Anpassung des Ehrenkodex für die österreichische Presse, der keine Leitlinie für Autorisierungen enthält, hält Warzilek auf Grund des Anlassfalls Stronach für nicht notwendig. Die Forderung nach der korrekten Wiedergabe von Nachrichten als oberste Verpflichtung für Journalisten, decke auch die Autorisierungen, die "an sich nichts Verwerfliches" seien, ab. (rasch, derStandard.at, 23.11.2012)

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