"BioShock" und "BioShock 2" spielen in der Art-Deco-Unterwasserwelt Rapture in den 60er-Jahren.

Foto: 2K Games

"BioShock Infinite" entführt einen in eine fliegende Stadt über den Wolken im Jahr 1912.

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Columbia, die fliegende Stadt, ist geprägt vom Amerikanismus – unter den Feinden sind zum Beispiel George Washington-Roboter.

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Auch die Add-Ons für die einzelnen Teile, wie "Burial at Sea", sind in "The Collection" enthalten.

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Die "BioShock"-Reihe zeichnet unter anderem der Einsatz von übermenschlichen Fähigkeiten aus.

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In Rapture begegnen einem nicht nur schwerbewaffnete Roboter, sondern auch gefährliche Gen-Mutanten.

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"BioShock Infinite" behandelt Themen wie Politik und Religion und kritisiert deren extreme und fanatische Ausformungen.

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Rapture in "BioShock" propagiert im ersten Teil das Individuum, im zweiten Teil das Kollektiv.

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Es war einmal das Jahr 1960. Oder 1968. Oder 1912. Ein Mann betritt einen Leuchtturm auf offenem Meer und wird in eine unwirkliche, dystopische Welt jenseits des Menschlichmöglichen geschickt. Sei es die Unterwasserstadt Rapture oder die Wolkenstadt Columbia: Der Spieler erkundet eine Metropole, lüftet ihre Geheimnisse, erlangt übernatürliche Fähigkeiten und gerät dabei in einen philosophischen, politischen, gar religiösen Konflikt, dessen Sinn sich erst am Ende ergibt. Willkommen in den Welten von "BioShock".

Trailer zu "BioShock: The Collection".
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Unter dem Meer

Als Ken Levine 2007 den ersten Teil der heutigen Trilogie kreierte, war die Begeisterung groß. Viele Kritiker und Spieler priesen "BioShock" als den besten Shooter aller Zeiten, vor allem wegen seiner immensen Action-Adventure und Rätsel-Einlagen. Als Jack durchforstet man im Jahr 1960 die zur Dystopie verkommenen und von zombiehaften Mutanten überrannten Unterwasserstadt Rapture, deren Laissez-Faire-Politik und Genmanipulations-Versuche zum Bürgerkrieg und dem eigenen Ruin führten.

Ausgerüstet mit Schusswaffen und übernatürlichen Kräften – Flammen werfen, Einfrieren oder Blitze erzeugen – versucht man sich zum einen am klassischen Überlebenskampf und zum anderen das Geheimnis und die Geschichte der Stadt zu lüften. "BioShock" bindet zusätzlich noch das Gameplay-Element der freien Entscheidung mit ein. In zahlreichen Situationen muss der Spieler aussuchen, was er tun soll und jene Entscheidungen haben einen Einfluss auf den Ausgang des Spiels.

Dieses Ende ist auch der Knackpunkt der gesamten Spielereihe: In bester "The Sixth Sense"-Manier wirft "BioShock" einen narrativen Twist nach dem anderen an den Kopf des Spielers. Die erzählerische Dichte, Charaktere mit Hintergrundgeschichten und ihre Motivation sowie ein Narrativ, das jenseits jeglicher Shooter-Konventionen liegt, wurden zum Markenzeichen der Serie.

Nach mir die Sintflut

"BioShock 2" konnte nicht an die Euphorie oder den Erfolg des großen Bruders anknüpfen. Acht Jahre nach dem ersten Teil hat sich ein Machtvakuum nach den Ereignissen von Teil 1 aufgetan. Statt dem Individualismus wird nun eine Politik des Kollektivismus und Altruismus gefordert. Inmitten der Unruhen und Umwälzungen übernimmt man die Rolle eines Roboters, der auf der Suche nach zwei vermissten Personen ist.

"BioShock 2" bietet als einziger Teil neben dem eigenen Abenteuer einen storylastigen Multiplayer-Modus, der die Geschichte vor dem Bürgerkrieg und Teil 1 erzählt. Trotz der Erweiterung war für viele die Ähnlichkeit zu "BioShock" zu groß – ein Umstand, der mit dem dritten Teil geändert wurde.

Über den Wolken

"Infinite", 2013 erschienen, katapultiert die Hauptfigur Booker DeWitt im Jahr 1912 per Rakete in eine fliegende Stadt über den Wolken, die ganz auf den politischen und religiösen Idealvorstellungen der USA um die Jahrhundertwende basiert. Booker soll, um seine Schulden zu tilgen, eine Frau namens Elizabeth befreien. Dumm nur, dass diese die Tochter des Theokraten und Herrschers über die Stadt Columbia ist: der Prophet Comstock.

Bookers Mission entfacht nicht nur einen Kampf zwischen Antiheld und religiöser Führungselite sondern entflammt auch den schwelenden Konflikt des weißen Supremats der protestantischen Oberschicht und der unterdrückten, ethnisch-diversen Arbeiterschicht. Mehr als die ersten Teile greift "BioShock Infinite" Themen (amerikanischer) Politik und Religion auf, und kritisiert fanatische Auswüchse beider Systeme.

Am Ende wirft Levine Zeitreisen und unendlich viele Parallelwelten in den Bottich und verwirrt den Spieler mehr, als dass er schockiert oder aufklärt.

"BioShock: The Collection" bringt alle drei Teile gesammelt auf den Markt.
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Zwischen Himmel und Meer

Mit "The Collection" kommen nun alle drei Teile mit verbesserter Grafik in einem Paket auf den Markt. Zusätzlich spendiert 2K Games den Käufern Audiokommentare von den Machern, gratis Updates, falls man die ersten beiden "BioShock"-Teile bereits sein Eigen nennt sowie Add-Ons, die alle drei Teile miteinander verweben. Dadurch wird auch die Verbindung von Himmel und Meer deutlich: Beide Welten und Charaktere leben in parallelen Universen – und das lässt auf weitere "BioShock"-Teile hoffen. Denn laut spielinterner Philosophie gibt es immer einen Leuchtturm, es gibt immer einen Mann, es gibt immer eine Stadt. (Kevin Recher, 16.9.2016)