Neben Whatsapp gibt es eine große Anzahl alternativer Messenger.

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Whatsapp hat in Österreich eine beispiellose Karriere hingelegt: Der Dienst wird mittlerweile öfter genutzt als SMS und Facebook, zu dem Whatsapp gehört. Am vergangenen Donnerstag änderte Whatsapp seine Nutzungsbedingungen. Das Unternehmen darf nun die Daten seiner Nutzer an Facebook weitergeben.

Kritik an der Weitergabe von Daten

Konkret geht es dabei unter anderem um die Telefonnummern der User, aber auch um Informationen zum Nutzungsverhalten. Mithilfe dieser Daten wolle man "bessere" Facebook-Werbung und Vorschläge für neue "Freunde" auf Facebook bieten können. Zudem sollen die Telefonnummern aber an Partnerfirmen weitergereicht werden, damit diese Whatsapp-Nutzern auf diesem Weg ihre Dienste anbieten können.

Die neuen Nutzungsbedingungen sorgten für Aufregung und empörte Postings im Netz. Gleichzeitig wechseln User zu alternativen Anbietern. So konnte etwa Threema seit der Facebook-Ankündigung seine Downloads verdreifachen und auch Snapchat gewinnt verstärkt Nutzer. Im Trend liegen besonders Apps, die sichere Kommunikation versprechen.

Secure Messaging Scorecard

Die Electronic Frontier Foundation hat sich schon vor längerer Zeit genauer angesehen, wie sicher die Messaging-Dienste tatsächlich sind. Auf der Secure Messaging Scorecard werden Services gelistet und bewertet. Die US-Bürgerrechtsorganisation hat die Dienste nach sieben Kriterien bewertet: Wird die Übertragung verschlüsselt? Kann der Provider die Nachrichten lesen? Kann die Identität der Kontakte aufgedeckt werden? Sind frühere Konversationen sicher, wenn die Schlüssel gestohlen werden? Ist der Code offen für eine externe Überprüfung? Ist das Security-Design ausreichend dokumentiert? Wurde der Code kontrolliert?

Im Vergleich zu anderen Anbietern wie Skype und Viber schnitt Whatsapp bei der EFF recht gut ab. Das war allerdings, bevor der Dienst die Datenweitergabe an Facebook bekanntgab. Apples iMessage und Facetime sind laut EFF die besten Massenmarkt-Lösungen, bieten aber keinen geeigneten Schutz gegen professionelle Überwachungsmethoden.

Signal und Telegram

Gut bewertet wurden hingegen Signal und Telegram. Doch bei letzterer Anwendung häuften sich in letzter Zeit die Warnungen von Datenschützern. Die App wird von einer ominösen Firma betrieben, die von Pawel Durow gegründet wurde. Durow hatte zuvor das russische soziale Netzwerk VKontakte geleitet, sich jedoch wegen Begehrlichkeiten russischer Behörden zurückgezogen. Telegram veröffentlicht keine Informationen zu Mitarbeitern, Verschlüsselungstechniken und Firmensitz. Dafür wurde publik, dass iranische Hacker genauso wie das deutsche Bundeskriminalamt auf Telegram-Accounts zugreifen konnten. Sie fingen SMS ab, die Authentifizierungscodes für neue Geräte versandten. Sicherer wird Telegram also, wenn die Registrierung neuer Geräte auch per E-Mail abgewickelt wird. Verschlüsselte Gruppenchats sind bei Telegram jedoch nicht möglich.

Snowdens Lieblingsapp

Anders ist das bei Signal: Die App gilt als Snowdens Lieblingsapp und wird momentan etwa vom Kampagnenteam der US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton genutzt, die sich vor russischer Spionage schützen will. Signal kann auch genutzt werden, um verschlüsselt zu telefonieren. Die kostenlose App muss allerdings mit einer Telefonnummer gekoppelt werden, was der einzige Wermutstropfen ist. Ansonsten ist Signal auch vorbildlich, weil der Code Open Source ist und somit von unabhängigen Stellen überprüft werden kann.

Auf immer mehr Handys findet sich Signal.
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Im deutschsprachigen Raum beliebt ist die App Threema, die regelmäßig Spitzenplätze unter den kostenpflichtigen Anwendungen belegt. Threema kostet einmalig 2,99 Euro; im Unterschied zu Signal kann Threema ohne Registrierung mit Telefonnummer genutzt werden. Der Code ist nicht Open Source, ebenso sind keine Telefonate möglich. Bislang gilt Threema jedoch ebenfalls als sehr sicher. (sum, fsc, 30.8.2016)