Robert De Niro in wohl einer seiner wichtigsten Rollen.

Foto: Columbia Pictures

Jodie Fosters Darstellung einer jugendlichen Prostituierten begeisterte und verstörte gleichermaßen.

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Harvey Keitel als Zuhälter.

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Bickles "Training" vor dem Spiegel landete auf dem Filmplakat.

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Am Ende ist Travis Bickle ein Mörder, der als Held gefeiert wird. Sein Amoklauf im Stundenhotel ist der blutige Höhepunkt der psychischen Deformation des Antihelden, gespielt von Robert De Niro. Bickle kann zu Beginn des Films nicht schlafen, fährt mit seinem Taxi vornehmlich nachts durch die dunkelsten Ecken New Yorks und gewinnt immer mehr die Überzeugung, die Metropole vom "Abschaum" befreien zu müssen. Die Zurückweisung der Wahlkampfhelferin Betsy (Cybill Shepherd) und der Beschützerinstinkt gegenüber der minderjährigen Prostituierten Iris (Jodie Foster) sind Faktoren, die den Protagonisten immer weiter in seinen Wahn treiben.

Der Weltschmerz, der Bickle beherrscht, schlägt um in eine zerstörerischer Wut gegenüber einer Gesellschaft, die er gleichzeitig vernichten und schützen will. Dabei durchzieht "Taxi Driver" aber nicht nur die Gewissheit um Bickles Wahnsinn, gleichzeitig wird aufgezeigt, dass es die Stadt, die Gesellschaft ist, die Brutalität und Abstumpfung fördert, ja, auf gewisse Weise erst hervorbringt. Gerade das Ende zeigt die ambivalente Moral des Films.

Antihaltung und Gewalt

"Taxi Driver" ist im Kontext des Vietnamkriegs angesiedelt, erzählt vom New York der 70er-Jahre. Auch wenn dieser Zeitstempel unabdingbar für die Geschichte ist, die Verlassenheit und Frustration Bickles, der sich der Welt entfremdet fühlt, sind zeitlos.

Pornokinos sind die bevorzugten Aufenthaltsorte von Travis Bickle. Gleichzeitig widert ihn die Morallosigkeit der Stadt an.
Lancaster Dodd

Den Irokesenschnitt gab es schon lange vor "Taxi Driver", einen Popularitätsschub erhielt er aber sicherlich durch De Niros Kampffrisur im Film. Dass er hiernach auch vermehrt in die Punkkultur integriert wurde, erscheint zumindest in bestimmten Aspekten folgerichtig; geht es doch auch in der Subkultur um die Betonung des Außenseitertums und Skepsis gegenüber der Gesellschaft.

Wie hat Ihnen der Film gefallen?

Obwohl "Taxi Driver" als einer der prägendsten Filme der 70er gilt, gewann er keinen Oscar. Das Schicksal der Oscarlosigkeit verfolgte Regisseur Scorsese ja bis 2006 (Oscar für "The Departed"). Es gibt nicht wenige Stimmen, die hingegen "Taxi Driver" für den besten Film des New Yorkers halten und die Oscar-Entscheidung 1977 für eine der schlechtesten der Academy. Aufgrund des 40-jährigen Jubiläums zeigt das Wiener Gartenbaukino "Taxi Driver" erneut auf der Leinwand. Und auch wir nehmen das Datum zum Anlass, mit Ihnen über den Film zu diskutieren: Was halten Sie von "Taxi Driver"? Wie gültig empfinden Sie den Film auch noch in der heutigen Zeit? Ist es tatsächlich der beste Film Scorseses, oder halten Sie dieses Urteil für übertrieben? (jmy, 29.8.2016)