Stellaris-Publisher Paradox ist dem IGN-Autoren zur Seite gesprungen.

Foto: Stellaris

Spielerezensionen können eine heikle Angelegenheit sein. Insbesondere auf schlechte Beurteilungen ihres aktuellen Lieblingsgames reagieren manche Spieler erstaunlich empfindlich. So auch im Fall des Weltraum-Strategiespiels "Stellaris".

Vorwürfe nach mäßiger Wertung

Laut der Übersicht auf Metacritic kommt der Titel bei Spielern und Presse gleichermaßen recht gut an. Nicht so aber bei IGN. Unter den mehrheitlich lobenden Rezensionen stach die Kritik von Rowan Kaiser hervor, der dem Spiel lediglich 6,3 von zehn möglichen Punkten zuerkannte. "Manche großartigen Ideen gehen in interstellarer Bürokratie unter", so sein Kurzfazit zu Beginn des Textes, der einige Gamer auf die Barrikaden brachte.

Kaiser lobt "Stellaris" prinzipiell, beklagt sich aber darüber, dass das Game im längeren Verlauf immer langweiliger und ereignisloser würde. Das sorgte für einige Schimpftiraden in Richtung von Medium und Autor. So wurde etwa kritisiert, dass Kaiser ungeeignet sei, um das Spiel zu rezensieren. Ihm wurde außerdem vorgeworfen, einen persönlichen Groll gegenüber Publisher Paradox zu hegen. Doch dieser ist ihm nun zur Seite gesprungen, wie MCV UK berichtet.

Paradox stellt sich hinter Journalisten

Obwohl man selbst mit der niedrigen Wertung nicht glücklich sei, stelle man Kaisers Kompetenz nicht infrage, heißt es in einem Statement des Unternehmens. Im Gegenteil, basierend auf seiner Erfahrung sei er eine "logische Wahl" für diesen Test, da er bereits einige andere Paradox-Games rezensiert hat.

Auch die Verschwörungstheorie des persönlichen Rachefeldzugs weist man zurück. Kaiser und alle anderen, die verdächtigt wurden, seien "Profis in ihrem beruflichen Feld" und man sei sich "absolut sicher", dass etwaige persönliche Differenzen keinen Niederschlag in Rezensionen fänden.

Freiheit für Kritiker wichtig

Dass Tester ihre Meinung nach ihrem eigenen Gutdünken äußern könnten, sei das Beste für die Konsumenten und auch für Paradox selbst, so das Studio weiter. Auch wenn man manchmal mit Wertungen nicht einverstanden sei, sollten Kritiker weiterhin "absolute Freiheit" haben, ihre Meinung mitzuteilen, ohne unter Druck zu geraten.

Man sei Kaiser für seine Einschätzung von "Stellaris" nicht böse und wünsche sich, dass auch die Spieler nicht im Namen des Unternehmens auf ihn losgehen. Zudem darf man davon ausgehen, dass er auch künftig Rezensionsmuster erhalten und Paradox-Games testen werde.

Paradox Interactive

Aufstand gegen "Uncharted 4"-Tests

Wie MCV festhält, halten Spieletests natürlich subjektive Eindrücke fest und können niemals den Eindruck aller Spieler wiedergeben. Oftmals wünschen sich Fans jedoch eine Verstärkung ihrer eigenen Wahrnehmung. Widerspricht ein Test dieser deutlich, kommt es mitunter zu eigenartiger Kritik. So sei etwa Videogamer vorgeworfen worden, sich von Microsoft bezahlen zu lassen, um den Playstation-exklusiven Titel "Uncharted 4" schlecht zu schreiben – obwohl das Spiel im Test acht von zehn Punkten erhalten hatte.

Gegen eine Rezension der Washington Post – bislang die einzige negative Meinung eines bekannteren Mediums – läuft derweil sogar eine Online-Petition, um sie aus der Metascore-Wertung nehmen zu lassen. Diese hat bislang bereits mehr als 8.000 Unterstützer gefunden. (gpi, 19.05.2016)