Tim Cook auf der Titelseite des aktuellen TIME-Magazins.

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Der Apple-CEO betont die Wichtigkeit von Privatsphäre.

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Die aktuelle Ausgabe des TIME-Magazins steht ganz im Zeichen des Verschlüsselung-Streites zwischen dem FBI und Apple. Tim Cook, CEO des kalifornischen Unternehmens, befindet sich dabei nicht nur auf der Titelseite, sondern gab dem Nachrichtenmagazin ein ausführliches Interview.

Darin verteidigt er nochmals – ähnlich wie es Apple-Mitbegründer Steve Wozniak in dieser Woche getan hat – die vom Unternehmen in den vergangenen Wochen verfolgte Linie, nicht auf die Forderungen des FBI einzugehen, ein Programm zum Entsperren von iPhones zu entwickeln.

Mit Taktik der Regierung unzufrieden

Cook betont, er fühle sich unwohl, gegen die Regierung vorgehen zu müssen. Es wäre besser, wenn alle zusammenarbeiten und besprechen würden, wie man gemeinsam Probleme lösen könnte.

Auch die derzeitige Strategie der Regierung gefalle ihm nicht. Er fühle sich angegriffen. Weder erfahre Cook gerne aus der Presse von relevanten Informationen noch möge er es, wie über die Beweggründe von Apple diskutiert wird oder sogar Unterstellungen gemacht werden: "Ich sehe den Regierungsapparat in einer Art und Weise, wie ich ihn noch nie zuvor gesehen habe".

Verteidigung der Freiheit

Für Cook sei es schockierend gewesen, dass die Vereinigten Staaten als einziges Land auf der Welt eine derartige Forderung geäußert hätten. Für Apple sei es aber trotz des Konfliktes mit der Regierung wichtig, weiterhin für ihre Vorstellung von Freiheit einzutreten, machte Cook deutlich. "Wir sehen es als unsere Pflicht an, aufzustehen und für alle Leute mit denselben Überzeugungen zu sprechen, deren Stimme nicht gehört wird".

Die Benutzer müssten geschützt bleiben, weshalb auch ständig an der Weiterentwicklung der Sicherheit von Apple-Produkten gearbeitet werde. Ein Einlenken würde einen Rückschritt bedeuten. "Wir müssen immer einen Schritt vor den bösen Typen da draußen bleiben", meint der CEO. Denn "die Wahrheit ist, dass der heutige Sicherheitsstand nicht gut genug für morgen sein wird".

"Regierung darf nicht zu weit gehen"

Angesprochen auf die Opfer von San Bernardino und ob man diese mit dem Schutz von Privatsphäre aufwiegen könne, plädiert Cook dafür, die derzeitige Debatte nicht als Konflikt zwischen den vermeintlichen Gegensätzen Sicherheit und Privatsphäre zu sehen. Auch körperliches Wohlbefinden sei sehr wohl Bestandteil von letzterer.

Die Regierung dürfe nicht zu weit gehen, denn die Vergangenheit hätte gezeigt, dass es in vielen Situationen jemanden gebraucht hätte, der sich gegen derartige Überschreitungen wehrt und "Stopp!" sagt. Das Recht auf Privatsphäre sei dabei ein wichtiger Faktor. Würde man diesen Baustein herausziehen, würde auch das ganze Haus bald einstürzen, so Cook. "Niemand sollte einen Schlüssel besitzen, der eine Milliarde Schlösser umdreht". (fps, 17.3.2016)