Faymann bei Ingrid Thurnher.

Foto: ORF/Milenko Badzic

Wien – Quotentechnisch ist der umstrittene Solo-Auftritt von Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) Sonntagabend bei "Im Zentrum" für den ORF ein Erfolg: Durchschnittlich 599.000 Zuseher verfolgten das Interview in ORF 2 zur Flüchtlingskrise bei Ingrid Thurnher. Der Marktanteil liegt bei 28 Prozent.

Das politisch umstrittene Sonderformat landete damit deutlich über dem Sendungsschnitt von "Im Zentrum", der heuer bisher bei 454.000 Sehern und 22 Prozent Marktanteil lag. Zum Vergleich: "Im Zentrum" kam eine Woche davor mit dem Thema "Österreichs Flüchtlingspolitik" auf im Schnitt 427.000 Seher bei einem Marktanteil von 21 Prozent.

ÖVP, FPÖ und Grüne warfen dem ORF im Vorfeld der Übertragung mangelnde Objektivität und Ausgewogenheit vor. Die ÖVP ortete gar "Bestellfernsehen" im Auftrag der SPÖ und ließ durchblicken, dass man ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz bei der Wahl der neuen ORF-Führung im Sommer nicht unterstützen werde. Mehrere ORF-Stiftungsräte quer durch die politischen Lager forderten von Wrabetz in thematisch abgestimmten Anfragen Aufklärung über die Causa.

Auf Initiative von ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka soll es am Mittwoch Gespräche mit den Parlamentsparteien zum Thema Objektivität geben. Vizekanzler Reinhold Mitterlehner sprach in der "ZiB 2" von "Bestellfernsehen" und forderte später neue Regeln hinsichtlich der Verwendung des Kurznachrichtendiensts Twitter durch ORF-Prominenz. (red, APA, 14.3.2016)