Prinzipiell steht Apple prächtig da. Der wertvollste Konzern der Welt hat bei der Präsentation der Quartalszahlen einen neuen Rekordgewinn von 17 Milliarden Euro verkündet. Doch für ein Bad im Sonnenschein des Erfolgs bleibt keine Zeit: Die Börse ist schon seit Wochen nervös, Apples Aktienkurs im Sinken.

Der Grund für die Gewitterwolken: Mit dem iPhone stottert Apples zentraler Umsatzmotor. Nach zehn überaus erfolgreichen Jahren hat sich Apple quasi selbst besiegt, da in der westlichen Hemisphäre eine Marktsättigung eingetreten ist. Aufstrebende Schwellenländer wie Indien und China sind zwar neue Absatzmärkte, gleichen den Verkaufsrückgang in Europa und den USA aber nicht aus.

Apple ist an seiner Misere auch selbst schuld. Der Konzern rühmt sich damit, nur 3,5 Prozent seines Umsatzes für Forschung und Entwicklung auszugeben. Bei der Konkurrenz ist dieser Anteil um ein Vielfaches höher, bei Google etwa 14,9 Prozent. Apple geht außerdem kaum Risiken ein. Nicht nur deshalb sind direkte Rivalen in Zukunftsbereichen wie Virtual Reality und künstlicher Intelligenz voraus.

Abzuschreiben ist Apple dennoch nicht. Zwar fehlt die Zukunftsvision; so dramatisch wie etwa bei Twitter, wo reihenweise Topmanager die Flucht ergriffen haben, ist die Lage aber nicht. Doch der Fall Apple zeigt: Das gekonnte Surfen auf einer Erfolgswelle ist nicht genug, um zukunftsfit zu bleiben. (Fabian Schmid, 27.1.2016)