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Offensichtlich haben viele Österreicher nur darauf gewartet: Mit seinen günstigen Angeboten konnte der Mobilfunker Hot des Diskonters Hofer binnen eines Jahres nach seinem Marktstart über 500.000 Kunden gewinnen. Dieses durchaus beachtliche Wachstum ermöglichten unter anderem auch die etablierten Anbieter, die in den vergangenen Jahren Tarife teilweise kräftig erhöht und Kunden damit verärgert hatten.

"Die meisten Kunden wechselten von der A1-Gruppe zu uns", sagt Hot-Gründer Michael Krammer zum STANDARD. Die Neukunden kommen demnach vor allem von den Billigschienen Bob und Yesss, gefolgt von Kunden der A1-Kernmarke. Eine Studie von Marktforscher Gfk deutete dies bereits vergangenen Juli an: Damals gaben die meisten Befragten an, von A1, Yesss und T-Mobile zu Hot gewechselt zu haben.

Aus Hofer-Märkten gedrängt

Tatsächlich ist Hot der Erzfeind des heimischen Marktführers A1 am Mobilfunkmarkt – seit Hofer seinen langjährigen Partner Yesss vor die Tür setzte, um mit Hot ein eigenes Angebot zu starten. Yesss wechselte daraufhin zur Rewe-Gruppe, liegt nun also bei Billa, Bipa und Merkur auf. Auch zielen beide Marken auf die gleiche Zielgruppe im Niedrigpreissegment. Yesss reagierte außerdem mit Tarifsenkungen und verbesserten Angeboten, um mit Hot konkurrieren zu können. So konnte A1 die Kundenabwanderung einbremsen.

Man habe viel getan und sei "mit der Entwicklung sehr zufrieden", sagt A1-Sprecherin Livia Dandrea-Böhm. Der Handynetzbetreiber verliert allerdings weiterhin Kunden. Im März 2013 zählte der Netzbetreiber noch über 5,8 Millionen Mobilfunkkunden. Aktuell sind es etwa 5,4 Millionen. T-Mobile hatte im Mai, fünf Monate nach dem Hot-Start, von 60.000 verlorenen Kunden berichtet. "3" sprach im August hingegen von einem Wachstum von über 200.000 Kunden.

Rapid Mobile kommt 2016

2016 wird weitere Anbieter bringen, die sich in bestehende Netze einmieten. Einer davon kommt wieder von Krammer, der auch Präsident des SK Rapid Wien ist. Er plant einen eigenen Mobilfunker für die Fans des Fußballklubs. Das Angebot soll Rapid Mobile heißen und 2016 starten, genauere Pläne sind jedoch noch nicht bekannt. Im Netz von A1 ist zum Jahreswechsel zudem die Mobilfunktochter Mtel der Telekom Serbia gestartet. Sie richtet sich mit speziellen Tarifen vor allen an Nutzer, die häufig nach Serbien, Bosnien und Montenegro telefonieren. Zudem überlegen auch Banken und Medienhäuser den Einstieg in den Markt. (fsc/sum, 16.1.2016))