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Die Sendung "Verstehen Sie Spaß?" mit Conchita Wurst (li.), Moderator Guido Cantz und der Schweizer Schlagersängerin und Fernsehmoderatorin Paola Felix am 18. 4. 2015 in den Bavaria Filmstudios in München.

Foto: APA / dpa / Ursula Düren

München – Die Münchner Produktionsgesellschaft Bavaria steht unter Verdacht, illegale Preisabsprachen getätigt zu haben. Eine Hausdurchsuchung durch Beamte des Bundeskartellamts vergangene Woche in den Räumen von Martin Moll, dem Geschäftsführer der Tochtergesellschaft Bavaria Studios, soll Klarheit bringen.

Nach dem Bekanntwerden der Amtshandlung melden sich nun unabhängige Produzenten, die unter der Marktbeherrschung gelitten haben, berichtet faz.net.

Zu Wort meldete sich unter anderem ein Vertreter der Allianz unabhängiger Filmdienstleiter. Dessen Vorsitzender, Martin Ludwig (Ludwig Kameraverleih), verspricht tatkräftige Unterstützung: Man werde "weitere Informationen sammeln und dem Kartellamt zur Verfügung stellen".

Preisdumping

Ludwig erhebt schwere Anschuldigungen gegen die Geschäftspraktiken der Bavaria: So habe etwa die Tochterfirma Cinemobil dank Preisdumpings "vierzig Prozent des freien Marktes und achtzig Prozent der gebundenen Produktionen" an sich gezogen. Gewinne der Bavaria – öffentliche Gelder – würden benutzt, um die Cinemobil querzufinanzieren. Dadurch könnten Niedrigpreise erzielt werden, mit denen Mitbieter ausgebootet würden, sagt Ludwig laut faz.net: "Mit diesen Preisen ist für die freien Produzenten kein gesichertes Überleben möglich."

Preisabsprachen bei "Verstehen Sie Spaß?"

Die Praktiken würden bis zum heutigen Tag andauern und nicht etwa bis zum Abgang des Anfang 2014 überraschend abgetretenen Geschäftsführers Matthias Esche.

Seit längerem ist die Bavaria im Gerede bezüglich kartellrechtlicher Verstöße. So schrieb etwa im vergangenen Jahr der SWR die Show "Verstehen Sie Spaß?" aus. Den Zuschlag bekam Bavaria-Miteigentümer SWR, obwohl Mitbewerber günstigere Angebote eingereicht hatten.

Vor zehn Jahren erschütterte ein Skandal um Schleichwerbung in einigen Bavaria-Produktionen wie zum Beispiel der ARD-Serie "Marienhof" und beim "Tatort".

In Österreich produziert Bavaria-Mehrheitseigentümer Satel etwa "Soko Donau" (zu Deutsch: "Soko Wien"). Koproduzent ist die Tochterfirma Almaro. (red, 14.7.2015)