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Möchte bei der Hypo-Untersuchung keine halben Sachen machen: Hable

foto: apa / robert jäger

Würde man Rainer Hable nicht im Parlament, sondern in der freien Wildbahn begegnen, könnte man ihn glatt für einen Banker halten: Stets dunkler Anzug, Krawatte, die Aktentasche griffbereit. Dabei will der 43-jährige Mann der Neos vielmehr die fragwürdigen Vorgänge rund um die Worst Bank des Landes bloßlegen. Der eine oder andere Coup ist dem Linzer dabei schon gelungen - etwa, als er per Anfrage im Parlament den berüchtigten "Wyman Report" zur Abwicklung der Hypo publik gemacht hat, den Ex-Finanzminister Michael Spindelegger (ÖVP) lieber unter Verschluss gehalten hätte. Der aufsehenerregende Befund des Beratungsunternehmens für die Kärntner Desasterbank: Mit ihrer Pleite wären die Steuerzahler am besten dran(gewesen).

Wie im Krimi

Für die nunmehrige Untersuchung der Causa im U-Ausschuss hat sich Hable den ehemaligen Chefermittler Christian Böhler zur Verstärkung geholt, bis September 2014 Leiter der forensischen Abteilung der Hypo. In den anderen Parteien wird so viel Ehrgeiz mitunter belächelt, Tenor: dass es ja die politische Verantwortung und nicht gleich den gesamten Kriminalfall aufzuklären gelte. Ganze 200 Zeugen wollte Hable ursprünglich vor das Untersuchungsgremium zitieren, darunter auch Geheimdienstler aus Südosteuropa. Die anderen Fraktionen haben ihn davon freilich abgehalten.

Hoch hinaus

Schon allein der Lebenslauf des Finanz-, Budget- und Rechnungshofsprechers der Neos in Personalunion zeigt, dass der Rechtsanwalt von halben Sachen nicht viel hält: Studium in Linz und an der London School of Economics and Political Science, Erfahrungen im Generalsekretariat der EU-Kommission und im britischen Verkehrsministerium gesammelt, dazu noch Oberleutnant und Milizoffizier.

Im U-Ausschuss will Hable jetzt nicht nur "die ganze Tragweite an krimineller Energie" rund um die Hypo und das Versagen der Aufsichtsbehörden beleuchtet wissen, sondern auch aufzeigen, wie wenig Verfahren die Justiz bis dato dazu angestrengt und wie wenig Urteile sie gefällt hat.

Und was macht der Abgeordnete, wenn er einmal nicht in die hyperanstrengende Materie vertieft ist, zum Ausgleich? Dann tauscht Hable Anzug gegen Tennisdress - oder er will im Klettergarten möglichst hoch hinaus. (Nina Weißensteiner, 26.5.2015)