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Tourt, forscht, tadelt in der Causa Hypo: Werner Kogler, Fraktionsleiter der Grünen im Untersuchungsausschuss.

Foto: APA/Fohringer

Ließe man Werner Kogler hier erklären, was in der Causa Hypo alles aufgeklärt gehört, würde das garantiert dieses Kastl sprengen, denn er kommt dabei gern vom Hundertsten ins Tausendste. Nicht zuletzt deswegen tingelt der wortgewaltige Fraktionsleiter der Grünen im U-Ausschuss, sonst noch Finanzsprecher und Vizechef im Parlamentsklub, schon ein gutes Jahr lang mit seinem "Hypo-Krimi" durchs Land, um über die fragwürdigen Hintergründe des Falles aufzuklären.

Laut eigenen Schätzungen besuchten die Tournee des studierten Volkswirts bisher bis zu 10.000 Wutbürger. Dabei geizt Kogler nicht mit deftigen Ausführungen. Wer dem 54-jährigen Steirer aus Hartberg bei seinen Vorträgen über die Kärntner Katastrophenbank zuhört, bekommt pikante "Gaunergeschichten am Balkan" (rund um die Hypo-Töchter) ebenso zu hören wie Schimpftiraden auf "die organisierte Verbrecherbande" in Wien (gemeint ist die Bundesregierung, die sich auf dem Höhepunkt der Krise zum Zustand der Hypowochenlang ausgeschwiegen hat).

Große Ausschusserfahrung

Als einen der Hauptgründe für seine anhaltende Empörung macht Kogler aus, dass man sich einen Teil des Milliardendebakels hätte sparen können, wenn im Jahr 2007 der Banken-U-Ausschuss von SPÖ und ÖVP nicht einfach abgedreht worden wäre - und zwar just, als es nach der Bawag daran ging, die Hypo zu durchleuchten.

Auch in diesem Aufklärungsgremium war der Grüne Abgeordnete schon Fraktionschef, und mit dem heutigen Wissensstand ist er fix und fest davon überzeugt: "Hätten wir damals, anstatt geschwärzte Akten aus dem Ministerium zu bekommen, einfach weiteruntersuchen können, wäre diese todkranke Bank mit Sicherheit nicht noch jahrelang gesundgeschrieben worden."

Herumhirschen im Grünen

Bei den anstehenden Befragungen erwartet sich der Hypo-Spezialist daher weniger Erhellendes von den Aussagen der ehemaligen ÖVP-Finanzminister Pröll, Fekter und Spindelegger als von dem einen oder anderen "kleinen Zeugen", der auspacken könnte.

Und was tut Kogler überhaupt, wenn er sich nicht mit dem Debakel befasst? Egal, wo er gerade tourt, muss er dort "mindestens eine Dreiviertelstunde im Grünen herumhirschen". Sonst wird er ganz unrund. (Nina Weißensteiner, DER STANDARD, 9.4.2015)