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Dem "Turbo" der Bankkatastrophe auf der Spur: Elmar Podgorschek, Fraktionsführer der FPÖ im Hypo-U-Ausschuss.

Foto: apa / roland schlager

Lange fiel der Finanzsprecher der Freiheitlichen eher mit seinem gestrigen Verhalten denn mit seinem Engagement für die Aufklärung der Causa Hypo auf. Etwa als der frühere Hauptmann der Reserve beim Ball des Wiener Korporationsrings trotz eines vom Verteidigungsressort verhängten Uniformverbots in voller Dienstmontur erschien - wofür er prompt eine Pönale von 70 Euro ausfasste. Oder als Podgorschek, auch "Alter Herr" bei der deutschnationalen Germania, an einem Aschermittwoch in der Rieder Jahnturnhalle als Vorredner von FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache über den heutigen "Gender- und Homowahn" herzog. Ebenfalls pikant, dass der 57-jährige Innviertler im EU-Wahlkampf zu dem von Parteifreund Andreas Mölzer ersonnenen Begriff "Negerkonglomerat", erklärt hat: "Der Begriff Neger ist für mich nicht problematisch. Ich würde das auch heute noch gebrauchen."

Blick hinter Haiders Förderkulisse

Doch nun will sich Podgorschek ganz auf die fragwürdigen Vorgänge rund um Hypo, Heta und Co konzentrieren, konkret auf "den Turbo, der in die Katastrophe geführt hat", nämlich den Rückkauf der Problembank von den Bayern, obwohl der ehemalige Farben- und Lackhändler mit vierzehn Filialen im Land in die Causa prima "hineingestolpert ist", wie er selbst zugibt.

Denn zu Kärnten habe er seit seinen Kindheitstagen, seit dem letzten Urlaub dort mit der Familie, eigentlich keinerlei Bezug. Aber als der blaue Klub im Parlament anno 2010 dringend einen neuen Finanzsprecher suchte, wurde er von der Partei darum gebeten, sich auch "mit diesem Thema" zu beschäftigen, weil: "Für uns war es wichtig, dass das jemand tut, der nicht in Kärnten involviert ist."

Angesichts des Milliardenschlamassels im Süden schimpft Podgorschek mittlerweile genauso routiniert wie der Parteichef über die "Notverstaatlichung ohne Not", er steht dabei aber nicht an, zu erwähnen, dass der verstorbene blaue Übervater Jörg Haider davor "eine hypertrophe Förderkulisse" rund um die Bank "aufgebaut hat".

Und wo ist Podgorschek anzutreffen, wenn er sich in diesem Frühjahr nicht in die Aktenberge für die Befragungen im U-Ausschuss vergräbt? Mitunter auf dem Golfplatz - allerdings spielt er "auf sehr mäßigem Niveau". (Nina Weißensteiner, DER STANDARD, 16.4.2015)