Laut den nackten Zahlen erhielt 2013 jener Mann die meiste Aufmerksamkeit, der vier Familienvätern das Leben genommen und der österreichischen Kriminalgeschichte ein trauriges Kapitel hinzugefügt hat: Auf seiner Flucht durch Niederösterreich erschoss der Wilderer Alois H. im September nicht nur drei Polizisten im Dienst, sondern gezielt auch einen unbewaffneten Sanitäter des Roten Kreuzes.

Der Fall erreichte nach Unique Clients nicht nur die meisten User im Panorama, sondern auch die zweitmeisten Leser über das gesamte Portal derStandard.at hinweg – und das trotz Papstrücktritt, einem der schwersten Hochwasser in Österreich, dem stärksten Taifun, der seit Aufzeichnungsbeginn an Land getroffen ist, und dem Terroranschlag in Boston.

Wir haben für Sie in der Folge die Top Ten der Themen im Ressort Panorama verzeichnet. Darunter sind unter anderem eine Statistik über den Pornokonsum der Österreicher, ein Artikel über die Verbreitung von Cannabis und eine Reportage über das umstrittene Thema Polyamorie. Für die Redaktion überraschend nur knapp in den großen Zehn: Die kontroversielle Einführung der Fußgängerzone in der Mariahilfer Straße mit der Umleitung der Buslinie 13A als Nebenstrang einer verkehrspolitischen Lokalposse. Gemessen an der Zahl der Postings war dieses Thema nämlich doppelter Spitzenreiter des ganzen Ressorts.

1. Amoklauf in Niederösterreich

"Wenn Sie darüber berichten, ist das wahrscheinilch das Todesurteil für die Geisel", sagte uns Johann Baumschlager, der Pressesprecher des Landespolizeikommandos Niederösterreich am Vormittag des 17. September. Die Exekutive erhoffte sich, dass der Verdächtige die Geisel verschonen könnte, wenn er über die Medien nicht erfahren würde, dass drei der von ihm getroffenen Menschen bereits ihren Verletzungen erlegen waren.

Wie von der Polizei gewünscht, berichteten wir lediglich von Schüssen auf Einsatzkräfte im Bezirk Lilienfeld. Auch ohne Meldungen über Todesopfer war das Userinteresse im Laufe des Tages enorm. Am stärksten schlug es aus, nachdem die Polizei die getötete Geisel gefunden und in der Folge die Nachrichtensperre aufgehoben hatte. Erst spät in der folgenden Nacht wurde die Leiche des Amokläufers nach seinem Selbstmord gefunden. Ganz sind die Hintergründe des Falles bis heute nicht aufgearbeitet. 91 Straftaten soll Alois H. begangen haben, in seinem Haus fand man ein Waffenarsenal und hunderte Jagdtrophäen.


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Stand für alle Zahlen: 18. Dezember 2013.

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2. Hochwasser in Österreich

Drei Live-Berichte und zwei Meldungen zu den schweren Hochwassern in Mitteleuropa Anfang Juni befinden sich in der Jahresliste der 20 meistgelesenen Panorama-Artikel. An der österreichisch-deutschen Grenze bei der Messstelle Passau erreichte die Donau einen Pegel von 12,89 Meter. Es war der höchste Scheitelpunkt seit einem Hochwasser im Jahr 1501.

In Österreich starben fünf Menschen in den Fluten oder durch ihre Folgen, hunderte Häuser mussten evakuiert werden, die Behörden schätzen die Gesamtschäden im Land auf über 860 Millionen Euro.


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3. Pornokonsum in Österreich

Ein Beitrag von unserem Kollegen Florian Gossy aus dem Datenjournalismusfach. Er hat das Sehverhalten zu einem speziellen Genre der Filmkunst recherchiert. Warum liegt hier überhaupt Stroh rum?


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4. Taifun "Haiyan"

Anfang November traf der Wirbelsturm mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 315 km/h auf Land, er war damit der bei Landfall stärkste Taifun seit Beginn verlässlicher Aufzeichnungen. 6128 Todesopfer wurden auf den Philippinen, in China und Vietnam bestätigt, die Schäden betrugen nach Schätzungen fast sechs Milliarden Dollar.


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5. Meteor über Russland

Plötzlich leuchtete der Himmel über Tscheljabinsk. Am 15. Februar um 9.20 Uhr verglühte ein Meteor in der Erdatmosphäre, zeitverzögert war ein lauter Knall zu hören und eine Druckwelle ließ Fenster bersten und sogar Gebäude einstürzen. 1500 Menschen wurden verletzt, die meisten durch Prellungen und zersplitterndes Glas.


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6. Polyamorie

Elisabeth Mittendorfer traf für eine Reportage das Grazer Paar Josef und Dominika, die zwar in einer Beziehung leben, allerdings in keiner exklusiven: Sie lieben auch andere Menschen. Ihr Lebensmodell traf auf großes Interesse und war Auslöser einer breiten Debatte im Forum.


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7. Zugunglück in Spanien

Am 24. Juli entgleiste ein Schnellzug in der Nähe des spanischen Wallfahrtsorts Santiago de Compostela wegen weit überhöhter Geschwindigkeit. 79 Menschen starben, nachdem es die Alcia-Garnitur mit 190 km/h statt der erlaubten 80 km/h aus einer Kurve trug. Dem überlebenden Lokführer wurde die Hauptschuld angelastet, der berief sich auf den enormen Zeitdruck, den Bahnbetreiber Renfe auf ihn und seine Kollegen ausübten.


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8. Erdbeben in Niederösterreich

Bei den Bewohnern einschlägig belasteter Weltgegenden löst ein Erdbeben der Stärke 4,2 höchstens Schulterzucken aus, in Österreich ist so etwas eine Rarität und erhält dementsprechende Beachtung. Zwar handelte es sich bei dem Beben am 2. Oktober nur um die Nachwehen des Hauptbebens am 20. September, dennoch waren die Zugriff weit höher. Der Grund dafür war wahrscheinlich, dass sich das erste Beben um 4.03 Uhr ereignete, das spätere aber publikumswirksam zur Prime Time um 19.17 Uhr. Verletzt wurde niemand. Größere Schäden gab es nicht.


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9. Cannabiskonsum in Österreich

"Es gibt keine Hinweise auf eine Veränderung beim Konsum von Rauschmitteln." Es klingt wie eine Nicht-Meldung – wäre da nicht der auch im Titel verpackte Nachsatz: "Nur Cannabis ist in der breiten Bevölkerung 'angekommen'." Dem Tenor im Forum nach zu urteilen hat eine überwiegende Mehrheit unserer User kein Problem damit.


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10. Fußgängerzone Mariahilfer Straße in Wien

Welche Verkehrsteilnehmer haben Vormacht auf einer der bekanntesten und damit prestigeträchtigsten Straßen der Nation? Die Mariahilfer Straße war 2013 Schauplatz eines ideologischen Stellvertreterkrieges zwischen Autofahrern, Radlern, Fußgängern und Öffi-Nutzern und bescherte Maria Vassilakou wahrscheinlich die eine oder andere schlaflose Nacht.

Fragen, die die Wiener Verkehrsstadträtin und unsere User bewegt haben: Sollen Autofahrer weiter durch die "Mahü" fahren dürfen? Sollen Radfahrer – wenn überhaupt – schneller als mit Schrittgeschwindigkeit durchrollen dürfen? Sollen Öffi-Nutzer auch per Bus auf die Einkaufsstraße und wenn ja, braucht er eine eigens eingefärbte Spur? Oder soll die Fußgängerzone vielleicht ihrem Namen nach exklusiv nur per pedes beschritten werden? Wo dürfen Autos queren? Wann dürfen Lieferanten zufahren? Wird das 2014 so weitergehen? Guten Rutsch! (Michael Matzenberger, derStandard.at, 20.12.2013)


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