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Die Folge von Kieferfehlstellungen sind mitunter Beschwerden wie migräneartige Kopfschmerzen, Störungen im Bereich von Magen und Darm, Nacken- und Rückenschmerzen oder gar Sprechstörungen, meint Günter Lauer vom Universitätsklinikum Dresden.

Dresden - Wenn die Zähne aufgrund von Kieferfehlstellungen - sogenannten Dysgnathien - keinen oder ungenügenden Kontakt zu ihren Pendants im Gegenkiefer haben, kann das zu vielfältigen Beschwerden führen. Die Bandbreite der Symptome kann sogar bis zu ausgeprägten Rückenschmerzen reichen. - Davon berichten die Experten der Universitäts-Zahnmedizin des Dresdner Universitätsklinikums Carl Gustav Carus.

Häufigste Gründe für Kieferfehlstellungen sind Störungen des Wachstums oder Veränderungen des Gesichtsskeletts nach Unfällen oder bei Tumorerkrankungen. Die durch Dysgnathien verursachten Beschwerden beeinträchtigen oft wichtige Alltagsfunktionen, wie zum Beispiel das gründliche Kauen, die freie Atmung oder die richtige Aussprache. "Folge sind nicht selten Beschwerden wie migräneartige Kopfschmerzen, Störungen im Bereich von Magen und Darm, Nacken- und Rückenschmerzen oder gar Sprechstörungen", sagt Günter Lauer, Direktor des Dresdner Universitätsklinikums. 

Neue, schonende Verfahren

Der Experte betont außerdem, dass sich Patienten, die durch einen Unfall oder aufgrund einer Krebserkrankung unter einer Kieferfehlstellung leiden, oft eine Behandlung wünschen, während das bei Patienten mit wachstumsbedingten Problemen weitaus seltener der Fall ist. Bei Beschwerden, die durch Kieferfehlstellungen bedingt sein könnten, sollten Betroffene eine Behandlung erwägen und zunächst einen Kieferorthopäden aufsuchen, empfiehlt der Mediziner.

Die Diagnosestellung umfasst neben dem Zahnbefund die Untersuchung des Bisses und der Kieferbewegung bei Mundöffnung sowie einige Röntgenaufnahmen. Mit Hilfe computergestützter Programme wird die Lage der Kieferknochen zum restlichen Schädel analysiert und daraufhin die Behandlungsmethode empfohlen.

Neben Standardoperationsverfahren, bei denen die Kiefer nach Spaltung und Verlagerung mit Platten und Schrauben in der neuen Position fixiert werden, erlauben neue Operationstechniken auch ein schonendes Vorgehen. Hier werden die betroffenen Kieferabschnitte mit sogenannten Distraktoren gezielt gedehnt beziehungsweise verlagert, so dass im Bereich der Kieferdurchtrennung ein neuer Knochen entsteht. Dadurch wird die knöcherne Grundlage dafür geschaffen, zu eng stehende Zähne in dem neu gebildeten Knochen zu bewegen und neu anzuordnen. (red, derStandard.at, 18.12.2013)