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Ob fix oder herausnehmbar hängt vom Schweregrad der Fehlstellung ab.

Foto: APA/Srdjan Ilic

Zum 42. Mal trafen sich Kieferorthopäden aus ganz Europa Anfang März zur Internationalen Kieferorthopädischen Tagung. Eines der zentralen Themen im KitzCongress von Kitzbühel war die Frage: Wann ist der beste Zeitpunkt für den Beginn einer Korrektur von Zahn- und Kieferfehlstellungen bei Kindern?

Sabine Ruf, Leiterin der Poliklinik für Kieferorthopädie an der Justus-Liebig-Universität in Gießen, erörterte eine in Österreich besonders häufige Fehlstellung: die Rücklage des Unterkiefers, von Laien meist als Vorbiss bezeichnet. "Umfassende wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass die Behandlung nicht zu früh begonnen werden sollte", erklärte Ruf. In der Mehrzahl der Fälle liege der richtige Zeitpunkt für den Behandlungsstart kurz vor der Pubertät.

Auf pubertären Wachstumsschub warten

"Entscheidend ist nicht, ob noch Milchzähne oder schon alle bleibenden Zähne vorhanden sind. Der wesentliche Faktor ist das Wachstumsstadium der Kinder beziehungsweise Jugendlichen," so Ruf. Bei einem zu frühen Beginn würde die Behandlung nur länger dauern, die Ergebnisse seien aber nicht besser. "Kürzere Behandlungsdauer und niedrigere Kosten sind ein Hauptargument, auf den pubertären Wachstumsschub zu warten."

Die international anerkannte Expertin präsentierte weiters wissenschaftliche Untersuchungen, die zeigen, dass ältere Kinder besser mitarbeiten als jüngere.

Fix oder herausnehmbar

Ob eine herausnehmbare oder eine fixe Zahnspange zum Einsatz kommt, hänge nicht vom Alter des Patienten, sondern vom Schweregrad der Fehlstellung ab, erläuterte Martin Brock, Präsident des Verbandes Österreichischer Kieferorthopäden: "Trotz aller Argumente für einen späteren Beginn ist in manchen Fällen ein früheres Einschreiten notwendig. Wir empfehlen bei schweren Fehlstellungen eine erste Kontrolluntersuchung beim Kieferorthopäden um das 9. Lebensjahr." (red, derStandard.at, 18.3.2013)