Quanten-Computer könnten die Grenzen heutiger Supercomputer durchbrechen.

Foto: D-Wave- Systems

Computer, die auf der schwer begreiflichen Quantenphysik basieren, könnten die Rechenleistung um ein Vielfaches erhöhen. Erst vor kurzem gaben Wiener Physiker bekannt ein Konzept gefunden zu haben, mit dem die Leistung klassischer Supercomputer übertroffen werden könnte. In den USA wird indes ein neuer Quanten-Computer installiert, mit dem Google und die NASA ihre Forschungen vorantreiben wollen.

D-Wave Two für Google, NASA und Unis

Das US-Unternehen D-Wave Systems verkaufte 2011 seinen ersten Quanten-Computer an das Rüstungsunternehmen Lockheed Martin. Der schnellere D-Wave Two soll nun am Artificial Intelligence Lab zum Einsatz kommen, das von einem Konsortium aus Google, der NASA und der Universities Space Research Association (USRA) betrieben wird. Er wird derzeit am Ames Research Center in Moffett Field, Kalifornien, eingerichtet und soll im dritten Quartal seine Arbeit aufnehmen.

512 Qubit

Der neue Quanten-Computer arbeitet mit 512 Qubit, während das erste Modell von D-Wave noch mit 128 Qubit arbeitete. Während ein normales Bit immer nur 1 oder 0 sein kann, kann ein Qubit – eine Wortschöpfung aus "Quanten" und "Bits" – mehrere Zustände gleichzeitig einnehmen. Auf Qubit basierende Computer sollen dadurch bestimmte Prozesse deutlich schneller durchführen, erklärt der Universitätsprofessor John Naughton in einem Beitrag für den Guardian.

Spracherkennung bis Planetensuche

Der D-Wave Two soll unter anderem von Google und der NASA zur Weiterentwicklung von Anwendungen wie Spracherkennung, Websuche, Maschinenlernen und der Suche nach Planeten außerhalb des Sonnensystems genutzt werden. 20 Prozent der Rechenzeit sollen zudem Universitäten zur Verfügung gestellt werden.

Kurz vor dem Durchbruch

Für Naughton deutet das Engagement Googles und der NASA darauf hin, dass man vor einem großen Druchbruch bei der Rechenleistung stehe. In einem Experiment sei der D-Wave bei bestimmten Anwendungen 3.600 Mal schneller gewesen als ein konventioneller Computer.

Moore's Law

Das sei vor allem in Hinblick darauf wichtig, dass Moore's Law langsam an seine Grenzen zu stoßen scheint. Intel-Mitgründer Gordon Moore sagte 1965, dass sich die Zahl der Transistoren auf einem Chip etwa alle 18 Monate verdoppelt und somit auch die Rechenleistung. Bis heute hielt die Theorie, doch Forscher gehen schon länger davon aus, dass die Computerleistung mit herkömmlicher Technologie bald nicht mehr mit dem exponentiellen Wachstum mithalten kann. Ein Quanten-Computer könnte aus dieser der Misere führen. (br, derStandard.at, 19.5.2013)