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Der Mobilfunker "3" macht guten Wind für die wettbewerbsrechtliche Genehmigung des Kaufs von Orange. Geben EU, Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) und die Telekom-Control-Kommission (TKK) grünes Licht, dann wird die nächste Mobilfunkgeneration LTE ("Long Term Evolution", 4G) in den nächsten drei bis vier Jahren bundesweit ausgerollt.

Dazu will "3"-Chef Jan Trionow (links im Bild) die 1800er-Frequenzen von Orange nutzen und einen dreistelligen Millionenbetrag (Trionow: "Unter 500 Mio. Euro") investieren. Bei der Versteigerung der "Digitalen Dividende" (unbenötigte TV-Frequenzen für den Netzausbau in dünner besiedelten Gebieten) wird "3" trotzdem mitmachen.

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Die Übernahme von Orange ist auf Schiene, der Deal wackle nicht. Das sagte „3"-Chef Jan Trionow am Donnerstag vor Journalisten. Zuvor hatten die heimischen Wettbewerbshüter mehrmals Bedenken gegen den geplanten Verkauf der Orange-Diskonttochter Yesss! an den Marktführer A1 angemeldet. Dadurch würde der Marktführer mit mehr als fünf Millionen Kunden noch einmal 740.000 dazubekommen.

"Säbelrasseln" gehört dazu

Für Trionow ist klar, dass die zuständigen Behörden den Deal "kritisch betrachten" müssen. "Säbelrasseln" gehöre dazu. Derzeit liefen erste Vorgespräche zwischen allen Beteiligten und er sehe keine Stolpersteine am Horizont, die die Übernahme von Orange platzen lassen könnten.

"Österreich bleibt ein Paradies für Mobilfunkkunden"

Zumal der Wettbewerb unter den Mobilfunkern nicht verstummen werde. „3 will nicht der kleinste Anbieter in Österreich bleiben und wird weiter aggressiv auftreten", so Trionow. Und er verspricht: "Österreich bleibt ein Paradies für Mobilfunkkunden."  Zudem werde der Wettbewerb mittlerweile nicht nur über Tarife, sondern auch über subventionierte Handys und Serviceleistungen ausgetragen. Auch betonte er, dass nach der Übernahme von tele.ring durch T-Mobile der Wettbewerb zugenommen habe. Die Kunden würden außerdem von einem besseren Netz profitieren. Dabei sei Österreich jetzt schon weit besser aufgestellt als Deutschland. Dort gebe es bei einer zehnfachen Einwohnerzahl 15.000 Basisstationen, in Österreich 5.000.

3" will LTE in den nächsten Jahren landesweit ausrollen

Als „Zuckerl" für die Wettbewerbshüter versprach der „3"-Chef, die Versorgung mit Breitband-Internet dramatisch auszubauen. Auf Basis der GSM-Frequenzen von Orange will der Mobilfunker in den nächsten drei bis vier Jahren ein landesweites LTE-Netz aufbauen.  LTE steht für die zukünftige Mobilfunktechnik Long Term Evolution. Der UMTS-Nachfolger soll mit hohen Datenraten von derzeit "bis maximal 100 MBit/s" und kurzen Latenzzeiten auch dem Festnetz bei der Versorgung von Privathaushalten und kleinen Unternehmen in Österreich den Rang ablaufen. Ohne die Orange-Frequenzen könnte man LTE nur für rund 25 Prozent der Bevölkerung anbieten. 

„Wir brauchen das Geld"

Zu einem Yesss!-Verkauf gibt es für „3" keine Alternative. „Wir brauchen das Geld", so Trionow. Einen anderen Käufer für Yesss! als A1 kann er sich nicht vorstellen. "T-Mobile hat bisher nur Interesse bekundet, aber kein Angebot gelegt."

Ergänzend kündigte er an, dass die Marke Orange rasch vom Markt verschwinden werde, wenn der Deal in trockenen Tüchern sei. Die Zahl der "3"-Shops werde auf das Niveau der derzeitigen Orange-Shops steigen, was eine Reduktion des Gesamtbestandes von "3"/Orange bedeutet. Orange hatte sich die Umbenennung von One im Jahr 2008 nach Eigenangaben 20 Mio. Euro kosten lassen, soviel Geld will Trionow nicht in die Hand nehmen. Durch die Zusammenlegung der Organisationseinheiten werden auch Arbeitsplätze verschwinden, Zahlen nannte er keine. (sum)