Die britische Softwareschmiede Autonomy ist Hewlett-Packard viel Geld wert. Mit 10,3 Mrd. Dollar (7,17 Mrd. Euro) ist der weltgrößte Computerhersteller bereit, einen satten Aufschlag auf den Wert des Unternehmens zu zahlen. Dabei galten bisher europäische Firmen bei Übernahmen eher als Schnäppchen im Vergleich zu ihren amerikanischen Wettbewerbern.

Suchsoftware für Datenbanken und Server

Das Unternehmen ist auf die Entwicklung von Software spezialisiert, mit der sich in Datenbanken und Servern große Mengen an unstrukturierten Daten einfach durchsuchen, analysieren und schützen lassen - egal, ob sie sich in Datenkolonnen, Textdokumenten, Videos, Sprachaufzeichnungen oder E-Mails befinden. HP-Chef Leo Apotheker lobte zudem Autonomys attraktive Lösungen für das Cloud-Computing, bei dem etwa Daten in einem Unternehmen nicht mehr auf den eigenen Servern vorgehalten, sondern im Internet gespeichert und verwaltet werden.

256 Millionen Umsatz

Autonomy wurde 1996 im britischen Cambridge von Mike Lynch gegründet, der laut der Finanznachrichtenagentur Bloomberg auch acht Prozent der Aktien hält. Nach eigenen Angaben hat die Softwarefirma eine Marktkapitalisierung von 7 Mrd. Dollar. Das Unternehmen gilt mit seinem Software-Angebot für Unternehmen als einer der Marktführer der Branche. Im jüngst abgeschlossenen Quartal fuhr Autonomy 256 Mio. Dollar Umsatz ein - ein sattes Plus von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Zweitgrößter Software-Hersteller Großbritanniens

Autonomy ist nach der Sage Group der zweitgrößte Software-Hersteller in Großbritannien. Zu den Kunden zählen große Unternehmen aus allen Branchen wie BMW und Fiat, Coca-Cola, die TV-Sender BBC und CNN, der Pharmakonzern GlaxoSmithKline, die "Financial Times", T-Mobile, das britische House of Parliament sowie IT-Unternehmen wie Oracle und Philips.

Auch für andere Unternehmen interessant

Autonomy könnte nach Einschätzung von Branchenbeobachtern allerdings auch für andere große Software-Unternehmen interessant sein. Richard Windsor, Analyst beim Finanzdienstleister Nomura International, hält es nicht für ausgeschlossen, dass Unternehmen wie Oracle oder Microsoft noch in eine Bieterschlacht mit HP eintreten könnten, solange der Deal nicht unter Dach und Fach ist. Vor allem der große Kundenstamm von Autonomy sowie ein großes Netz von Partnern mache Autonomy äußerst attraktiv, sagte Windsor der Nachrichtenagentur Bloomberg. (APA/dpa)