Ärztin mit Laptop und Akte auf Tisch.
Der Anteil der Wahlarztpraxen stieg bei der Augenheilkunde von 52 auf 57 Prozent, bei den Fachärzten und Fachärztinnen für Chirurgie von 83 auf 87 Prozent.
Giorgio Fochesato via www.imago-

Wien – Der Anteil der Wahlärztinnen und Wahlärzte hat sich in den Jahren von 2017 bis 2023 – abgesehen von Teilbereichen – erhöht, teils deutlich. Besonders auffällig ist der Zuwachs bei Hautärztinnen und Hautärzten: Dort wuchs der Wahlarztanteil von 58 auf 71 Prozent an. Das geht aus einer Beantwortung einer SPÖ-Anfrage durch Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) hervor.

Die Zahl der Kassendermatologinnen und -dermatologen in Österreich lag demnach im Jahr 2017 in absoluten Zahlen bei 312 und sank im Jahr 2023 auf 233. Die Zahl der Wahlärzte hingegen erhöhte sich von 434 auf 570. Unter den abgefragten Fachrichtungen auffällig stark gestiegen ist der Wahlarztpraxen-Anteil auch bei Urologen und Urologinnen, nämlich von 55 auf 62 Prozent.

Bei der Augenheilkunde stieg der Anteil der Wahlarztpraxen von 52 auf 57 Prozent, bei den Fachärzten und Fachärztinnen für Chirurgie von 83 auf 87 Prozent. Ein Plus gab es auch bei Orthopäden: von 74 auf 76 Prozent. Gleich blieb der Wahlarztanteil bei den Psychiatern (86 Prozent). Lediglich bei den Kinderpsychiatern sank der Anteil, und zwar von 83 auf 75 Prozent.

Zahl der Refundierungsanträge stark gestiegen

Auf 23.981 Einwohner kommt laut dieser Anfragebeantwortung nur eine Augenärztin beziehungsweise ein Augenarzt, auf 80.000 Einwohner eine Fachärztin beziehungsweise ein Facharzt für Chirurgie. Bei den Hautärztinnen und Hautärzten liegt das Verhältnis bei eins zu 36.634, bei den Psychiatern und Psychiaterinnen bei eins zu 59.172. Auf einen Orthopäden beziehungsweise eine Orthopädin kommen 35.842 Einwohner.

Stark gestiegen ist die Zahl der Refundierungsanträge für die Wahlarztrechnungen. Bei der Augenheilkunde gab es hier zwischen 2017 und 2023 ein Plus von 55 Prozent, bei Hautärzten und Hautärztinnen einen Zuwachs von 75 Prozent, und bei Kinderpsychiater und Kinderpsychiaterinnen wurden um 182 Prozent mehr Anträge eingereicht. Noch deutlicher zeigte sich der Zuwachs bei den durch die Patienten eingereichten Kosten: Diese lagen 2023 bei der Augenheilkunde um 101 Prozent über jenen aus dem Jahr 2017. Bei Dermatologen verzeichnete man einen Anstieg um 114 Prozent und bei Kinderpsychiatern und Kinderpsychiaterinnen um 165 Prozent.

SPÖ fordert erneut Patientenmilliarde

Für die SPÖ belegen diese Zahlen, dass das Gesundheitssystem "an einem Kipppunkt" stehe und die Zwei-Klassen-Medizin ein dramatisches Ausmaß erreicht habe. "Unser Gesundheitssystem wird immer schlechter statt besser. Die nächste Wahl wird eine Richtungsentscheidung", sagte SPÖ-Klubobmann Philip Kucher in einem schriftlichen Statement zur APA. "Wenn die SPÖ in Regierungsverantwortung kommt, werden wir das öffentliche Gesundheitssystem wieder stärken. Wenn nicht, droht es endgültig zu kippen."

Die SPÖ forderte daher einmal mehr die Realisierung der von der schwarz-blauen Regierung versprochenen "Patientenmilliarde", außerdem brauche es einen österreichweiten Gesamtvertrag für Ärzte und Ärztinnen, einen Ausbau des Leistungsangebots und eine Leistungsharmonisierung. Um den Mangel an Ärzten und Ärztinnen auch mittelfristig zu bekämpfen, bedürfe es einer Verdoppelung der Medizinstudienplätze samt Vorreihung jener, die sich bereiterklären, dem öffentlichen Gesundheitssystem für eine gewisse Dauer zur Verfügung zu stehen, wiederholte die SPÖ eine bekannte Forderung. Zudem brauche es eine "echte Pflegeoffensive". (APA, red, 10.5.2024)