Ibrahim Olgun tritt nicht mehr an als Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft.

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Wien – Die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) mischt am Wochenende die Karten neu. Eine Neuwahl der Gremien am Samstag wird auch einen neuen Präsidenten der Muslime-Vertretung bringen. Der derzeitige Amtsinhaber Ibrahim Olgun tritt nicht mehr an. Vorangegangen war dem Neuwahlbeschluss nach gerade einmal zweieinhalb Jahren ein Streit über geschlossene Moscheen. Profitieren dürften die Kritiker Olguns.

Als Olguns Nachfolger wird der Rechtsanwalt Ümit Vural, derzeit Vorsitzender des Schurarats, gehandelt. Er hatte auch den Neuwahlbeschluss im Schurarat – dem Parlament der Glaubensvertretung – forciert. Nach derzeitigem Stand für kein Amt zur Verfügung steht IGGÖ-Vizepräsident Abdi Tasdögen. Dieser hatte die derzeitige Führung scharf kritisiert. Auslöser war die vorläufige Schließung mehrerer Moscheen durch das Kultusamt.

Interner Machtkampf

Hinter den offiziellen Aussagen steht aber noch ein weiterer Machtkampf, der die IGGÖ seit Jahren prägt: jener zwischen zwei türkischen Vereinen und Moscheenbetreibern. Olgun steht Atib nahe, Tasdögen sowie Favorit Vural der Islamischen Föderation, die zur türkisch-nationalistischen Bewegung Milli Görüs gehört. In einer schriftlichen Stellungnahme hatte Vizepräsident Tasdögen Olgun vorgeworfen, die Moscheen-Schließungen mit einer Anzeige beim Kultusamt veranlasst zu haben.

"Ich bin enttäuscht über die politischen Geschehnisse in der Glaubensgemeinschaft", hatte Olgun Anfang November gesagt. Dementsprechend will er sich von der Spitze zurückziehen und ebenso keine hohe Funktion in der Glaubensgemeinschaft einnehmen. (APA, 6.12.2018)