Bild nicht mehr verfügbar.

Trittfest sind sie nicht gerade, doch am Red Carpet in New York ist Bequemlichkeit kein Maßstab.

Foto: Reuters

Bild nicht mehr verfügbar.

Wer ein paar Tipps beachtet, schont Beine und Füße auch in der High-Heels-Hochsaison.

Foto: REUTERS

Im Sommer haben sie Hochsaison: High Heels. Manche Frauen schnallen sich die hohen Absätze fast täglich an die Füße. Die Wadenform zwingt die Trägerin zu einer veränderten Körperhaltung, die Brust und Po betont. Die Wadenmuskulatur wirkt akzentuiert, das Gangbild manchmal sehr filigran, insgesamt nimmt auch die Körpergröße zu.

Doch Orthopäden haben Bedenken, was hohe Absätze betrifft. Die unnatürliche Umverteilung des Gewichts beim Stehen und Gehen wirkt sich auf den gesamten Bewegungsapparat aus. Orthopäde Max Böhler warnt vor Langzeitfolgen: "Neben Haltungsschäden, Gelenküberlastungen und Verspannungen, die in schlimmen Fällen ein Hohlkreuz, Rückenbeschwerden oder Arthrose verursachen können, kann es zu Sehnen- oder Muskelverkürzungen sowie zu Fersen-, Sprunggelenk- und Vorfußveränderungen kommen. Das Gehen mit Absätzen wird dadurch zur Qual und das Verletzungsrisiko steigt".

Kürzere Muskelfasern

Wissenschafter der Universität Wien stellten in Ultraschall-Untersuchungen fest, dass die Muskelfasern in den Waden von Stöckelschuhträgerinnen um 13 Prozent kürzer sind, als bei anderen Frauen. Böhler erklärt, dass sich "verkürzte Muskelfasern negativ auf die Kraftentwicklung auswirken und auch zu Verkürzungen von Wadenmuskulatur und Achillessehne führen können". Besonders unangenehm wird es, wenn Absatzträgerinnen dann einmal auf die High Heels verzichten: "Das Gehen oder Laufen mit flachen Schuhen wird auf Grund der Verkürzung der Wade fast nicht mehr möglich da in Extremfällen die Ferse nicht mehr den Boden erreicht und dadurch normales Gehen ohne Absatz beinahe unmöglich wird", so Böhler.

Je höher die Absätze und je enger der Schnitt der Schuhe, desto mehr verlagert sich das Gewicht auf die Zehen und den Fußballen, die dadurch stark zusammengedrückt werden. Daraus resultiert oftmals der Verschleiß oder die Fehlstellung des Großzehengelenks (Hallux Valgus, Spreizfuß), schmerzhafte Beschwielungen an den Kleinzehen (Hammer und Krallenzehen) und der Fußsohle sowie entzündliche Veränderungen der Vorfußnerven. Durch das unnatürliche Gangbild und die kleine Auflagefläche an der Ferse ist auch das Umkippen im Sprunggelenk verbreitet, was dann wieder zu Verletzungen der Sprunggelenkssehnen führen kann.

Tipps für gesunde Beine und Füße

Für alle Fans der hohen Hacken gibt es aber Trost: Befolgt man ein paar einfache Tipps, lassen sich schmerzhafte Folgen vermeiden, sagt Böhler.

  • Absätze bis circa fünf Zentimeter sind unbedenklich, zwei bis drei Zentimeter werden sogar empfohlen.
  • Höhere Absätze sollten nicht jeden Tag getragen werden.
  • Nehmen Sie sich für zwischendurch, etwa am Arbeitsplatz, ein angenehmes Schuhwerk zum Wechseln mit.
  • Achten Sie auf die Stabilität der Schuhe: Keilabsätze verteilen das Gewicht besser als Bleistiftabsätze. Riemchen geben meist einen schlechten Halt im Schuh.
  • Legen Sie die Beine zu Hause regelmäßig hoch oder massieren sie den Fuß.
  • Gehen Sie daheim lieber barfuß oder in Socken als mit Hausschuhen.
  • Dehnen Sie regelmäßig die Wadenmuskulatur, um diese von der Überanstrengung zu erholen. (red, 9.8.2016)