Erwin Pröll wird nicht antreten, die ÖVP muss nun einen neuen Kandidaten finden

Wien – Erwin Pröll wird es nicht, so viel ist sicher. ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner gab am Donnerstagabend im ORF bekannt, dass sich der niederösterreichische Landeshauptmann gegen eine Kandidatur bei der Bundespräsidentenwahl entschieden hat. Er habe aber bereits einen Alternativkandidaten gefunden. Wer das ist, will die Partei am Sonntag mitteilen. ÖVP-Generalsekretär Peter McDonald kündigte am Freitag im Ö1-"Mittagsjournal" eine Persönlichkeit an, die ein "Politprofi" sei. Es handle sich um eine starke Person, die das Amt gut führen werde.

Nun brodelt die Gerüchteküche. DER STANDARD nennt einige der möglichen ÖVP-Kandidaten und jene, die für andere Parteien antreten könnten. Viele von ihnen haben am Freitag bereits abgesagt. (red, 8.1.2016)

Unter Berufung auf "hochrangige ÖVP-Kreise" berichten die "Kleine Zeitung" und "Die Presse", dass Andreas Khol, Chef des Seniorenbundes, für die Volkspartei kandidieren soll. Auch "profil" berichtet in einer Vorabmeldung, dass Khol der Kandidat mit den "besten Chancen" ist.

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Neben Pröll wurde der ehemalige EU-Kommissar Franz Fischler häufig als möglicher ÖVP-Kandidat genannt. Mit ihm sei nicht gesprochen worden, sagte Fischler selbst am Freitag der APA zu den Spekulationen. Er wisse daher auch nicht mehr, eine Kandidatur von ihm sei jedenfalls ausgeschlossen.

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Othmar Karas (im Bild rechts), Delegationsleiter der ÖVP im EU-Parlament, wird nachgesagt, dass er gerne antreten würde. Er sei aber nicht der Kandidat, den sich Mitterlehner ausgesucht habe, sagte Karas dem STANDARD am Freitag.

"Ich bin überrascht von der Absage Erwin Prölls", so Karas in einer Stellungnahme. Dass sein Name immer wieder genannt werde, ehre ihn. "Das bestätigt meine Arbeit in Österreich und auf internationaler Ebene. Der Vizekanzler hat aber gestern erklärt, dass er sich bereits auf einen Kandidaten festgelegt hat."

Außenminister Sebastian Kurz (im Bild links) ist noch zu jung. Das passive Wahlrecht bei der Bundespräsidentenwahl liegt bei 35 Jahren.

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Seit klar ist, dass Pröll nicht kandidiert, fällt immer häufiger der Name Christian Konrad. Der ehemalige Raiffeisen-Chef ist derzeit Flüchtlingskoordinator der Bundesregierung. Er schloss am Freitagvormittag eine Kandidatur aus.

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Justizminister Wolfgang Brandstetter wurde mehrfach als Kandidat genannt, hat im Dezember aber abgewunken.

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Als Vertreter des schwarzen Wirtschaftsflügels wird auch Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl als möglicher ÖVP-Kandidat genannt.

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Ursula Plassnik ist derzeit Botschafterin in Paris, von 2004 bis 2007 war sie Außenministerin und brächte damit außenpolitische Erfahrung mit ins Amt.

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Auch der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer gilt als möglicher Kandidat. Er hat am Freitag in der oberösterreichischen "Kronen Zeitung" allerdings abgewunken.

"Ich habe nie gesagt, dass ich kandidiere", erklärte er am Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz in Linz.

Auf die Frage, ob er es sich anders überlegen würde, wenn er von Mitterlehner direkt aufgefordert würde, meinte er: "Meine Namensnennung empfinde ich als Ehrung, aber mehr nicht".

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Als eine der wenigen Frauen wird auch die frühere steirische Landeshauptfrau Waltraud Klasnic genannt. Aus Parteikreisen heißt es, dass sie eher keine Option sein dürfte.

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Bei der SPÖ wird derzeit eigentlich nur ein Name genannt: Sozialminister Rudolf Hundstorfer. Am 15. Jänner wollen die Sozialdemokraten entscheiden.

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Auch die Freiheitlichen halten am 15. Jänner einen Parteivorstand ab. Ob dort über einen Kandidaten entschieden wird, ist noch unklar. Als mögliche Kandidatin gilt die Wiener Landtagsabgeordnete Ursula Stenzel.

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Die FPÖ erwägt auch, Rechnungshofpräsident Josef Moser ins Rennen zu schicken.

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Ihre Kandidatur bekanntgegeben hat bereits die ehemalige Präsidentin des Obersten Gerichtshofs, Irmgard Griss.

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Am Freitag ging auch Alexander Van der Bellen ins Rennen. Der ehemalige grüne Bundessprecher tritt als parteiunabhängiger Kandidat an.

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