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Der ehemalige ORF-Moderator Eugen Freund soll für die SPÖ kandidieren.

Foto: APA/Pfarrhofer

Wien - Der ehemalige ORF-Moderator Eugen Freund soll die Liste der SPÖ für die Europawahl anführen, das berichtet der "Kurier". Am Donnerstag soll Bundeskanzler Werner Faymann die Liste offiziell vorstellen. Auf Platz zwei dürfte die Europaabgeordnete Evelyn Regner gereiht werden, auf Platz drei Europaparlamentarier Jörg Leichtfried.

Seitens der SPÖ gab es am Montag keine offizielle Bestätigung für die Kür Freunds, die Bundesgeschäftsführung verwies auf die Gremien, die erst am Donnerstag tagen und diese Personalia bestätigen sollen.

Freund: "Große Herausforderung"

Eugen Freund selbst bestätigte seine Kandidatur im ORF und sagte zur "ZiB 2" am Montag: "Es ist eine große Herausforderung, die ich gerne annehme." Er habe intensiv mit seiner Familie darüber diskutiert. Zur Kritik der FPÖ, die in seiner Kandidatur die Bestätigung dafür sieht, dass der ORF ein "Rotfunk" ist, sagte Freund: "Auf die Ebene der Innenpolitik möchte ich mich jetzt überhaupt nicht begeben, das ist ein Niveau, das ich möglichst aussparen möchte."

In der Gratiszeitung "Heute" erklärte Freund am Dienstag, dass ihn Faymann erst am 6. Jänner - nach seinem Rückzug aus dem ORF - um die Kandidatur gebeten habe. Deshalb habe er kein schlechtes Gewissen, was seine Unabhängigkeit als Moderator betreffe.

Swoboda: "Freund ist kein Hans-Peter Martin"

Der Vorsitzende der Sozialdemokraten im Europaparlament, Hannes Swoboda, bestätigte am Montag kurz vor Beginn der Plenarsitzung in Straßburg die Kandidatur des ehemaligen "ZiB 1"-Moderators. Swoboda erklärte, er "akzeptiere diese Entscheidung. Insgesamt wird das ein gutes Team werden."

Jedenfalls "ist Eugen Freund kein Hans-Peter Martin", erinnerte Swoboda an die unliebsamen Überraschungen mit dem ehemaligen SPÖ-Spitzenkandidaten Anfang 2000. Freund arbeite sehr konkret und ernsthaft.

Auf die Frage, ob er glaube, dass Freund ein derartiges Zugpferd für die SPÖ sei, um den ersten Platz einfahren zu können, meinte Swoboda: "Das weiß ich nicht. Wir werden kämpfen. Und wir wollen den ersten Platz erobern."

Leichtfried: "Gutes Team"

Der SPÖ-Delegationsleiter im Europaparlament, Jörg Leichtfried, hat den neuen Spitzenkandidaten der Partei für die EU-Wahlen damit kommentiert, dass "wir ein gutes Team sein werden". Leichtfried erklärte am Montag am Rande der Tagung des EU-Parlaments in Straßburg: "Ich war bei der Entscheidungsfindung im Frühstadium eingebunden."

Die Parteigremien würden nun am Donnerstag entscheiden. "Jetzt geht es darum, den Wahlkampf für ein sozial gerechtes Europa zu gewinnen", so Leichtfried.

Freund war erst mit Jahreswechsel und gegen seinen Willen vom ORF-Bildschirm verschwunden und in den Ruhestand getreten. Er wäre nicht der erste "ZiB"-Star, der ziemlich direkt von der Moderatorenbank auf einen Abgeordnetensitz wechselt. Josef Broukal war von der SPÖ für den Nationalrat abgeworben worden, Ursula Stenzel, heute Bezirksvorsteherin in Wien-Innere Stadt, führte nach ihrer ORF-Karriere die ÖVP erfolgreich in die EU-Wahl 1996, bei der die Volkspartei Platz eins errang. (red/APA, derStandard.at, 13.1.2014)