Linz/Innsbruck/Wien - Austern sind gesprächige Wesen gegen diese Konzerne vor der Scheidung: Raiffeisen Oberösterreich plant nach STANDARD-Infos seine Anteile an Österreichs viertgrößtem Medienkonzern zu verkaufen, dem größten in Tirol.

Raiffeisen soll seine Put-Option über knapp 15 Prozent an der Innsbrucker Moser Holding gezogen haben. Kolportierter Preis: 50 Millionen Euro. Keine Kleinigkeit für die Mutter der Tiroler Tageszeitung, die noch Verbindlichkeiten aus der Übernahme der Oberösterreichischen Rundschau und anderen Großinvestments abarbeitet.

Die Raiffeisenbeteiligung von 14,63 Prozent rührt vom Kauf der Rundschau. Die Wochenzeitung gehörte zum wesentlichen Teil Raiffeisen Oberösterreich. Mit der Komplettübernahme 2008 kam der Linzer Konzern an Bord. Mit einer Ausstiegsoption, mit Februar 2013 befristet.

Die einheitlichen Quellen dieser STANDARD-Infos scheiden sich an einem Punkt: Die Moser-Eigner und die involvierte BTV Bank für Tirol und Vorarlberg sollen mit Gutachten gegen die Option und ihre Gültigkeit vorgehen. Andere Quellen wiederum sehen den Vorgang "nicht so kontrovers".

Moser liegt im STANDARD-Ranking der größten Medienhäuser aus 2012 auf Rang vier hinter ORF, Mediaprint und Styria. Als Umsatz gab sie 222 Millionen Euro an; nach den Anteilshöhen an Töchtern - etwa 50 Prozent am Gratiszeitungsring RMA - berechnet, nannte sie 177 Millionen Euro. Als Gewinn vor Steuern, Abschreibungen und Zinsen gab sie 18,5, anteilig 14,5 Millionen an.

Bis Mitte 2010 wies die Holding-Bilanz rund 81 Millionen Euro Verbindlichkeiten aus. 44 Millionen gab sie im Frühjahr 2012 für das STANDARD-Ranking an. Die im Firmenbuch zuletzt verfügbare Bilanz 2010/11 weist 37,3 Millionen Mitte 2011 aus.

Die Eigentümer, mehrere Familien von Erben des Gründers der Tiroler Tageszeitung, müssten wohl für die 50 Millionen aufkommen - Branchenkenner bezweifeln, dass dies allein über höhere Ausschüttungen der Moser Holding zu finanzieren wäre. Erbverwalter Ernst Buob, Rechtsanwalt in der Schweiz, war zunächst für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Wie die beteiligten Konzerne. (Harald Fidler, DER STANDARD, 31.1.2013)

Update am Donnerstag: Raiffeisenlandesbank-Sprecher Harald Wetzelsberger wollte die Pläne auf APA-Anfrage weder bestätigen noch dementieren. (APA)