Die Brustdichte variiert von Frau zu Frau und nimmt mit dem Alter ab.

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Wien - Frauen ab 50, deren Brüste einen hohen Anteil an dichtem Drüsengewebe aufweisen, haben ein erhöhtes Rückfallrisiko bei einem Mammakarzinom. Das erklärten schwedische Wissenschafter anlässlich der achten Europäischen Brustkrebskonferenz (EBCC-8) in Wien. An der Konferenz nehmen rund 5.000 Experten teil.

Louise Eriksson und ihre Kollegen vom Karolinska Institut in Stockholm haben festgestellt, dass das Risiko eines neuerlichen Auftretens von Krebs in derselben Brust oder in den umliegenden Lymphknoten bei Frauen mit dichteren Brüsten gegenüber jenen mit weniger dichten Brüsten beinahe verdoppelt ist. Sie forderten die Ärzte auf, bei Entscheidungen über die Behandlung und Nachbetreuung der Frauen die Brustdichte zu berücksichtigen.

Wenn eine Frau eine Mammografie durchführen lässt, sind auf der Aufnahme helle und dunkle Regionen zu sehen. Die hellen Regionen entsprechen dem dichten Gewebe, die dunklen Regionen bestehen aus lockerem Fettgewebe. Die prozentuale mammografische Dichte (PD) der Brust wird berechnet, indem man die Fläche der dichten Bereiche durch die Gesamtfläche der Brust (Dichte und lockere Bereiche) dividiert.

Brustdichte nimmt mit dem Alter ab

Die Brustdichte variiert von Frau zu Frau und nimmt mit dem Alter ab. Eriksson erklärte dazu: "Bezüglich der Gewebedichte der Brust gibt es große Unterschiede, auch zwischen postmenopausalen Frauen. In der von mir untersuchten Gruppe lag die geringste Dichte bei unter einem Prozent, während sich die höchsten PD-Werte zwischen 75 und 80 Prozent bewegten. Die durchschnittliche mammografische Dichte betrug 18 Prozent. Mit dem Alter nimmt die Dichte der Brust ab. Aus Studien wissen wir, dass diese Abnahme rund zwei Prozent jährlich beträgt. Der stärkste Rückgang ist im Zuge der Menopause zu beobachten: In dieser Zeit sinkt die PD um etwa zehn Prozent."

Hohe Brustdichte als Risiko für Rezidive

Die Wissenschafter untersuchten die Mammografien und Ergebnisse von 1.774 postmenopausalen Frauen im Alter zwischen 50 und 74 aus einer größeren Studienpopulation von schwedischen Brustkrebspatientinnen, bei denen zwischen 1993 und 1995 die Diagnose Brustkrebs erstellt worden war. "Wir stellten fest, dass Frauen mit einer PD von 25 Prozent und mehr zum Zeitpunkt der Diagnose ein beinahe doppelt so hohes Risiko tragen, Rezidive in der Brust und in den umliegenden Lymphknoten zu entwickeln, als Frauen mit einer PD unter 25 Prozent. Die Brustdichte erhöht jedoch das Risiko, Fernmetastasen zu entwickeln nicht und hat keinen Einfluss auf das Überleben."

Die Expertin weiter: "Unsere Studie zeigt, dass die Brustdichte vor bzw. zum Zeitpunkt der Krebsdiagnose auch später noch berücksichtigt werden sollte, etwa bei der Entscheidung über eine adjuvante Therapie (zusätzliche Therapie nach der Erstbehandlung, zum Beispiel nach der Operation) und über die Nachbetreuung. Wahrscheinlich wäre zu empfehlen, dass sich Frauen mit hoher Brustdichte häufigeren Nachuntersuchungen oder einer längeren Nachbetreuung unterziehen, um mögliche Rezidive sofort feststellen zu können.

In Österreich gab es Diskussionen darüber, inwieweit im Rahmen des geplanten Mammografie-Screening-Programmes für die Österreicherinnen ab kommendem Jahr zur Früherkennung von Brustkrebs auch zusätzliche Ultraschalluntersuchungen eingesetzt werden sollen. Dies wird es geben, wenn die Mammografie einen hohen Anteil an dichtem Brustgewebe aufweist. (APA, 21.3.2012)