Wien - Für den ÖGB ist eine neue Diskussion um das Pensionsantrittsalter "absolut verwerflich". Und Überlegungen, das Pensionsalter der Frauen jenem der Männer anzugleichen, "haben keinerlei Berechtigung, so lange Frauen nach wie vor benachteiligt sind", argumentiert der Leitende ÖGB-Sekretär Richard Leutner. Er fordert die Wirtschaft auf, "endlich älteren Menschen Arbeitsplätze zu sichern. Es ist absurd, über ein höheres Antrittsalter nach zu denken und gleichzeitig ältere Arbeitnehmer frühzeitig in Pension zu schicken". Die EU-Festlegung in Barcelona aus der Vorwoche werde missinterpretiert, wenn eine Erhöhung des Pensionsalters daraus abgeleitet werden soll - "es geht einzig und allein um eine Empfehlung zur höheren Erwerbsbeteiligung der älteren Menschen. 50 Prozent aller Personen, die in Pension gehen, kommen nicht aus einem aufrechten Dienstverhältnis sondern aus der Krankheit oder der Arbeitslosigkeit", betont Leutner am Donnerstag. "Wir sind noch nicht so weit" Der ÖGB vertritt die Meinung, dass der vereinbarte Zeitpunkt für den Start der Angleichung des Pensionsalters zwischen Frauen und Männern, 2019, nicht vorverlegt werden könne. "Wir sind noch lange nicht so weit, wie man 1992, bei Beschluss des Gesetzes, für einen fast zehnjährigen Zeitraum geglaubt hat", stellt Leutner fest und urgiert einen entsprechenden Bericht der Bundesregierung. Übrigens hat nach Leutners Meinung im Falle der "Ausgestaltung der Pensionen" nationales Recht Vorrang vor EU-Recht. Laut einer OGM-Umfrage für das am Freitag erscheinenden "Format" wollen 67 Prozent der Österreicher, dass Frauen auch weiterhin fünf Jahre vor den Männern in den Ruhestand treten können. Selbst 55 Prozent aller Männer gönnen den Frauen den längeren Lebensabend. 64 Prozent der Österreicher halten die Abschaffung fixer Pensionsalter für eine gute Idee: Wer länger als vorgesehen arbeitet, solle einen Zuschlag auf seine Pension erhalten, gegen einen entsprechenden Abschlag solle man aber auch vorzeitig ausscheiden können. (APA)