Dieser Meinung konnte sich die Junge ÖVP (JVP) nicht anschließen: Sie hält eine Angleichung des Frauenpensionsantrittsalters an jenes der Männer bis 2010 für realistisch. ÖVP-Sozialsprecher Gottfried Feurstein wiederum überlegt, bereits ab 2005 die nächsten Maßnahmen zur Erhöhung des Frühpensionsalters zu setzen. Ein Vorstoß, dem Sozialminister Herbert Haupt für die FPÖ wenig abgewinnen kann: In Sachen Pensionsreform solle man nun die eingerichteten Arbeitskreise in Ruhe arbeiten lassen. "Einiges an Charme" habe aber der Vorschlag von IHS-Chef Bernhard Felderer, der sich für die gänzliche Freigabe des Pensionsantrittsalters ausgesprochen hatte. Dabei müsse man der Bevölkerung aber auch sagen, dass mit früherem Pensionsantritt höhere Abschläge verbunden wären.
Karl Blecha, Präsident des Pensionistenverbandes, sorgte Dienstag für die erste SPÖ-Stimme, die eine Anhebung des Pensionsalters nicht völlig ausschließt. Er kann sich eine Anhebung vorstellen, wenn die Voraussetzungen, wie gezielte Beschäftigungsprogramme für Ältere, geschaffen werden. In Österreich sei die Erwerbsquote der 55- bis 64-Jährigen mit 30,4 Prozent sehr niedrig. (DER STANDARD, Print- Ausgabe, 20. 3. 2002)