Weitere Joint-Studie mit "wirklich alarmierenden" Resultaten
Nach kanadischer Untersuchung bestätigt nun eine neuseeländische, dass ein "Joe" so krebserregend wie zwanzig Zigaretten ist
Redaktion
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Genf/Wellington - Im Dezember veröffentlichten Forscher um David Moir von der kanadischen Gesundheitsbehörde ihre Untersuchung, die besagt, dass der Rauch eines Joints bis zu zwanzigmal mehr schädliches Ammoniak als der einer Zigarette enthält. Zudem seien Stickstoff-Monoxid und weitere Stickstoff-Oxide im
Marihuana-Rauch drei- bis fünfmal höher konzentriert als im
Zigarettenqualm, berichteten die Wissenschaftler im Journal "Chemical
Research in Toxicology".
Lungenkrebsrisiko unabhängig vom Tabakkonsum erhöht
Zu einem ähnlich "wirklich
alarmierenden" Erebnis kommt nun eine Forschergruppe
um Richard Beasley vom Medizinischen
Forschungsinstitut in Wellington (Neuseeland), die im "European Respiratory Journal" (Bd. 31,
Nr. 2) über ihre Resultate berichten. Je länger und je mehr Cannabis
geraucht werde, umso höher liege das Risiko für Lungenkrebs - und das
unabhängig vom Tabakkonsum.
Ein Joint oder zwanzig Zigaretten
In die vorliegende Studie wurden neuseeländische Lungenkrebspatienten im Alter
unter 55 Jahren einbezogen. Alle gaben in einer persönlichen
Befragung ausführlich Auskunft über ihre Rauchgewohnheiten, die
Krankheitsgeschichte der Familie und den Beruf. Zusätzlich
berichteten sie über ihren Alkohol- und Cannabiskonsum. Patienten,
die in ihrem Leben mehr als 20 Joints geraucht hatten, wurden noch
genauer befragt. So wurden 79 Lungenkrebspatienten mit einer
Kontrollgruppe von 324 anderen Patienten verglichen.
In der Gruppe mit hohem Cannabis-Verbrauch
(über zehn Jahre hinweg einen Joint täglich oder fünf Jahre lang
zwei Joints am Tag) war das Risiko für Lungenkrebs 5,7 Mal höher als
bei den übrigen Patienten. Mit Blick auf diese Diagnose war das
Rauchen eines Joints so gefährlich wie das Rauchen von zwanzig Zigaretten,
schreiben die Autoren. Dieser Zusammenhang zeigte sich unabhängig von
den übrigen Rauchgewohnheiten. "Obwohl unsere Studie nur eine relativ
kleine Gruppe berücksichtigt, zeigt sie klar, dass langfristiges
Cannabis- Rauchen das Lungenkrebsrisiko erhöht", erklärte Beasley.
Vorgängerstudie
Bereits 2007 hatte er in einer anderen Studie im Journal "Thorax"
gezeigt, dass der Rauch aus getrockneten Cannabis-Blättern
(Marihuana) die Zahl feiner Verästelungen in der Lunge verringert.
Diese sind für den Sauerstofftransport ins Blut und den Abtransport
von Schadstoffen zuständig. Cannabis-Raucher hätten zudem häufig
keuchende Atemgeräusche, sonderten Schleim ab, husteten und hätten
ein Gefühl der Enge in der Brust.
(APA/dpa)
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