Wien/Zürich – Für das Generalabo, jenes Pauschalticket, das zur Benutzung sämtlicher Öffis im Land berechtigen soll, stehen laut Verkehrsminister Werner Faymann (SPÖ) im Jahr 2008 an die 50 Millionen Euro Subventionen zur Verfügung. Das Geld stammt vom Klimafonds, der vom Bund ins Leben gerufen wurde, um Maßnahmen zur Verringerung des CO2-Ausstoßes zu setzen. Für dessen Zunahme ist in Österreich der motorisierte Verkehr hauptverantwortlich.

Doch auch diese Finanzspritze werde "nicht ausreichen", um den Preis der All-inclusive-Netzkarte leistbar zu machen: "Da müssen alle Beteiligten noch ein bisschen zusammenlegen", heißt es im Büro Faymann, und zwar tunlichst in den kommenden Monaten, weil "das Generalabo 2008 umgesetzt werden soll". Um einen Preis "zwischen 1800 und 1900 Euro pro Jahr", weil es "sonst für die Kunden nicht attraktiv ist".

Die bisherigen Verhandlungen aller Anbieter – von den ÖBB über Verkehrsverbünde hin zu privaten Busunternehmen – strandeten, wie berichtet, im Herbst bei einem Generalabo-Preis von 2400 Euro. Um "1990 Euro" wollen die ÖBB laut ihrem Konzernsprecher Alfred Ruhaltinger das Generalabo anbieten.

Bei Kosten in dieser Höhe könne zumindest bei den derzeit rund 2400 Inhabern einer Österreichcard, die um jährlich 1690 Euro zur Benutzung aller ÖBB-Strecken bundesweit berechtigt, Interesse an einem Generalabo angenommen werden. Das neue Produkt werde "eine Anlaufzeit brauchen", meint Ruhaltinger.

Schweizer Erfolgsstory

Das war auch in der Schweiz nicht anders, wo es seit 1990 ein Generalabonnement (GA) für Bundesbahnen, Postautobusse und den Nahverkehr der großen Städte gibt. Mit Einbeziehung der städtischen Öffis kam der Durchbruch: Heute besitzen mehr als 300.000 Menschen das GA. Mit Jahrespreisen von umgerechnet 2900 Euro in der ersten und 1850 Euro in der zweiten Klasse ist das Schweizer GA angesichts des umfassenden Angebots und des dichten Fahrplans recht günstig. Dazu gibt es deutliche Rabatte für Ehepartner und Kinder. In vielen Städten und Gemeinden kann ein GA für einen Tag billig "ausgeliehen" werden.

Das Abo selbst wird vom Staat nicht verbilligt; subventioniert werden aber die beteiligten Transportunternehmen: Die Passagiere zahlen nur etwa die Hälfte der Kosten, die andere Hälfte wird von Bund, Kantonen und Gemeinden finanziert. Die Bevölkerung hat sich in Volksabstimmungen immer wieder für die staatliche Unterstützung des öffentlichen Verkehrs ausgesprochen. Auch Steuerzahler, die kaum je Bus oder Bahn benutzen, sind dafür – denn, so Ruedi Helfer, Sprecher des Verbandes öffentlicher Verkehr, "von einem funktionierenden öffentlichen Verkehr profitieren alle". (Klaus Bonanomi/Irene Brickner, DER STANDARD - Printausgabe, 28. Dezember 2007)