Wien – Das Krankenkassen-Defizit wird am Mittwoch erneut diskutiert – und zwar auf oberster Ebene: Vertreter des Hauptverbandes und der Wiener Gebietskrankenkassen-Obmann Franz Bittner treffen Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) und Vizekanzler Wilhelm Molterer (ÖVP) sowie Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky (ÖVP), um einen Ausweg aus der Finanz-Misere zu suchen.

Eine Lösungsmöglichkeit hätte Gesundheitsexperte Christian Köck parat – er plädiert im Gespräch mit dem Standard dafür, den Sozialversicherungsbeitrag abzuschaffen und die Versorgung stattdessen mit Steuern zu finanzieren. Dies hätte zur Folge, „dass die Beitragsbasis größer und der Faktor Arbeit entlastet wird“. Auch für Mieteinnahmen müsste dann beispielsweise diese Steuer bezahlt werden.

In der ÖVP gibt es ebenfalls Befürworter der steuerfinanzierten Gesundheitsversorgung – allen voran die Wiener Landtagsabgeordnete Ingrid Korosec. Sie will einen Prozentsatz an Sozialabgaben in der Verfassung verankern. Damit werde die Qualität der Versorgung gewährleistet, die die Kassen bei der Umstellung auf ein steuerfinanziertes System gefährdet sehen.

Die Versorgung würde sogar gerechter werden, glaubt Korosec – denn derzeit gebe es nicht nur „23 Kassen, sondern auch 23 Klassen“. Ob sich die Idee der VP-Landtagsabgeordneten durchsetzen wird? „Das braucht Zeit“, glaubt Korosec, etwa „zwei Legislaturperioden.“ (hei/DER STANDARD, Printausgabe, 19.12.2007)