Nach der am 11. Juli ergangenen (und am 20. August entschärften) Ministerweisung 208/2007 wird der höchste Offizier im Bundesheer künftig mehr Macht haben als der bisherige General Roland Ertl.
Dieser war noch vom damals zur FPÖ gehörenden Verteidigungsminister Herbert Scheibner bestellt worden – unter dessen Nachfolger Günther Platter (ÖVP) hatte Ertl willig die Arbeit der Bundesheerreformkommission mitgetragen und auch die von den Truppenoffizieren abgelehnte Verkürzung der Wehrpflicht auf sechs Monate durchgezogen. Unter den möglichen Nachfolgern ist nur einer, der mit vollem Herzen zur Reform steht: Generalleutnant Othmar Commenda, der für das „Projekt 2010“ verantwortlich ist – doch dieses Projekt, das ein schwächeres, aber beweglicheres Bundesheer vorsieht, ist ins Stocken geraten.
Commenda wird von Pilz und vom Bundesheer-Reformer Helmut Zilk unterstützt, politischen Parteien fühlt er sich nach eigenem Bekunden nicht verpflichtet (und diese sich nicht ihm). Anders ist das bei den beiden Favoriten: Da ist einerseits Generalleutnant Edmund Entacher, der ein erfahrener Truppenoffizier mit besten SPÖ-Kontakten ist. Er ist interimistisch stellvertretender Generalstabschef. Seitens der ÖVP wird Generalmajor Christian Ségur-Cabanac favorisiert. Die beiden würden eine Proporzlösung als Chef und Stellvertreter abgeben – eine Optik, die aber nicht nur Pilz missfällt. Auch die SPÖ will nicht den Eindruck erwecken, das Heer umzufärben.