Die trockenen Zahlen des Statistikamtes belegen, dass im Halbjahr 2007 die Lebensmittelpreise stärker gestiegen sind als viele Jahre zuvor: Um 3,1 Prozent hat diese Ausgabengruppe im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr zugelegt. "Damit sind Lebensmittel für ein Viertel der Inflationsrate von derzeit zwei Prozent verantwortlich", erklärt Beisteiner. Für den österreichischen Lebensmittelhandel ein Grund zum Jubeln: mehr Umsatz dank höherer Preise ergibt die Untersuchung des Handels-Beratungsunternehmens Regioplan. Als weitere Faktoren für Wachstum in der Branche wird die Flächenexpansion und eine Erhöhung des so genannten Non-Food-Anteils im Sortiment angegeben. 2006 betrug die nominelle Umsatzsteigerung 3,3 Prozent; für heuer rechnet Regioplan mit einem Umsatzplus von drei Prozent auf einen Gesamtumsatz von 16,1 Mrd. Euro.
Laut Statistik Austria kam es vor allem in der Ausgabengruppe „Fleisch und Fleischwaren“ zu einem Preisauftrieb, und hier wiederum besonders bei Rindfleisch. Kalbschnitzel und Rindslungenbraten zogen heuer um acht Prozent an. Bei Milch, Käse und Eiern (plus 4,6 Prozent) verteuerten sich insbesondere Gouda und Joghurt um sieben Prozent. Brot und Getreideprodukte zogen um 3,7 Prozent an, hier insbesondere Weißbrot.
Armut
Mit einer solchen Teuerungswelle umzugehen sei für Haushalte mit niedrigen Einkommen bereits schwierig, sagte Martin Schenk, Sozialexperte der Armutskonferenz im ORF-"Morgenjournal". Bereits jetzt müssten ärmere Haushalte bis zu ein Drittel ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben – wohlhabenden Haushalten reicht dafür etwas mehr als ein Zehntel. Viel bedenklicher aber findet er die Entwicklung bei den Wohnkosten, die mit einem Plus von neun Prozent die Steigerung bei den Lebensmittelpreisen in den Schatten stellen. Die Untersuchung belegt außerdem, dass die Preiserhöhungen bei Nahrung schon viel früher einsetzten, nämlich etwa zeitgleich mit der Einführung des Euro. So beträgt die Inflationsrate von 2001 bis zum ersten Halbjahr 2007 kumuliert 10,9 Prozent, die Preise für Ernährung und Getränke aber stiegen etwas stärker um 11,7 Prozent.