DER STANDARD: War "Star City" noch in Funktion als sie dort filmten?
Louise Wilson: Sagen wir so, es war nicht wirklich funktionslos. Star City war eine versteckte, eine isolierte Stadt außerhalb Moskaus, die man nur betrat, wenn man entweder dort arbeitete oder als Kosmonaut trainiert wurde. Nach 2000 hat sich dort einiges verändert: Der Zusammenbruch der Sowjetunion hat die ursprüngliche zukunftsgläubige Philosophie hinter dem Raumfahrtprogramm verändert. Diesen Bruch einzufangen, war für uns faszinierend.
DER STANDARD: Versteckte Plätze, Eliten, geschichtsträchtige Orte sind die Eckpunkte ihrer Arbeiten?
Louise Wilson: Uns interessiert insbesondere das, was zeitlich nach dem Kalten Krieg liegt, denn der Fall des Eisernen Vorhangs ist die geschichtlich größte Umwälzung im Leben von uns allen. Uns fasziniert die Frage, wie schnell etwas veraltet ist, wie schnell eine Ideologie obsolet wird.
DER STANDARD: Welche Stimmung fanden sie 2000 dort vor?