Wien – Kolportierte Pläne, dass die U6 von Siebenhirten in Richtung Wiener Neudorf verlängert werden könnte, sieht Wiens Bürgermeister Michael Häupl lediglich "im Zusammenhang mit dem 1. April". Die Abfuhr könnte deutlicher nicht sein: "Die U-Bahn ist das klassische Verkehrsmittel für die Stadt. Für alles, was weiter ins Umland hinaus führt, ist die Schnellbahn das naheliegendste Verkehrsmittel." Für ihn sei überhaupt nicht nachvollziehbar, warum man vor den Toren Wiens eine teure U-Bahn bauen sollte; "für das gleiche Geld könnte man zwei S-Bahnen bauen. All diese Ideen, den ÖBB Geld zu ersparen, halte ich für nicht sonderlich zielführend."

Keine Mitfinanzierung

Häupl zur Frage, was wäre, wenn Niederösterreich für ein derartiges Projekt den entsprechenden Länderanteil (50 Prozent der Errichtungskosten und die Betriebskosten) bezahlen würde: "Wenn Niederösterreich oder der Bund sich eine Eisenbahn selbst finanzieren wollen, werden wir sie nicht daran hindern. Dann würden wir schauen, wie wir das am Gescheitesten ans Wiener Netz anbinden. Es kann jedenfalls nicht so sein, dass Wien die Verkehrslösungen für niederösterreichische Gemeinden mitfinanziert."

Wien behandle ohnehin schon niederösterreichische Patienten in seinen Spitälern, nehme AHS-Schüler auf und biete 220.000 Arbeitsplätze für Nichtwiener. "Auch darüber wird man bei den nächsten Finanzausgleichsverhandlungen reden müssen."

Studie, weil man es "nicht will"

Dass es aber eine Machbarkeitsstudie für eine mögliche U6-Verlängerung nach Niederösterreich gebe, bestätigte Häupl. "Ja, die gibt es, oder die wird gerade erarbeitet. Aber eine Machbarkeitsstudie macht man meistens dann, wenn man etwas nicht will."

Trotzdem wird eine mögliche U6-Verlängerung im Süden derzeit mit dem Bund im Paket zum weiteren U-Bahnausbau mitverhandelt. Hier hatte Häupl bereits angedeutet, dass beim Schnüren dieses Paketes mögliche Entgegenkommen für den Bund mit eingepackt werden könnten. (frei, DER STANDARD print, 11.4.2007)