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Das vermutlich unerreicht bleibende Vorbild: der Wanderfalke - Bilder seines Imitats sind auf der Robop-Website zu sehen.

Foto: APA/Dpa/NABU
Liverpool/Cochem - Im Rahmen unserer Rubrik "Dumm(?) gefragt" wurde die Frage "Wie befreie ich mein Haus von lästigen Tauben?" ausführlich diskutiert - hier tritt eine neue Alternative auf den Plan: Die Stadtverwaltung von Liverpool plant nämlich die Montage von zehn mechanischen Raubvogelattrappen, um die Taubenpopulation aus dem Stadtzentrum der Kulturhauptstadt 2008 zu vertreiben.

Und diese falschen Falken gehen über herkömmliche im Handel erhältliche Vogelattrappen (oft Krähen oder Käuze) hinaus: Die Roboter-Vögel der Firma Robop Ltd sind dem Wanderfalken nachempfunden und sollen die Tauben durch Bewegungen der Flügel und durch Geräuschimitationen erschrecken. Ein integrierter Computer steuert die Aktionen der sogenannten Robops, die auch durch ihre Größe - sie sind etwa vier Zentimeter größer als echte Wanderfalken - den Tauben Angst einjagen sollen.

Skepsis und Vernunft

Wenig Erfolgschancen für das Projekt sieht die Falknerin Sylvia Bente, die selbst mit - echten - Raubvögeln zur Taubenbekämpfung im Einsatz ist. "Raubvogelattrappen und Tonbänder mit typischen Lauten reichen nicht aus, um Tauben nachhaltig zu vertreiben. Die Robotervögel werden die Tauben nur zu Beginn erschrecken, denn die Tiere gewöhnen sich schnell an die Attrappen," sagt Bente. Weitaus zielführender sieht sie ihre Methode: Mit echten Raubvögeln wird gezielt auf unerwünschte Stadtvögel Jagd gemacht. "Die Tauben werden von unseren Falken angejagt und damit unter Druck gesetzt. Immer wieder werden auch Tiere erlegt", sagt Bente. Wie schnell der Einsatz der Jäger zum erwünschten Effekt führt, hänge von der Lage des Zielgebiets und der große der Taubenpopulation ab.

Aber Liverpool will sich ohnehin nicht allein auf den Roboter-Einsatz verlassen: Eine gezielte Aufklärungskampagne soll die Bevölkerung von einer aktiven oder passiven Taubenfütterung abbringen. "Wir müssen den Menschen klar machen, dass jeder, der Tauben füttert oder Essensreste einfach auf Bänken oder Straßen zurücklässt, direkt zur Steigerung der Taubenpopulation beiträgt", sagt Berni Turner, Umweltbeauftragte des Liverpooler Stadtrats. Nach dem Motto "Kein Futter - Keine Tauben" rüstet sich Liverpool für den Auftritt als Europäische Kulturhauptstadt 2008 und zielt außerdem auf eine Reduktion der Reinigungskosten ab. Jährlich investiert die Stadt 235.000 Euro in die Beseitigung von Taubenkot. (pte/red)