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Für einen heiklen Präzedenzfall im Eurofighter-U-Ausschuss hat der frühere EADS-Lobbyist Erhard Steininger gesorgt. Der seit Jahrzehnten im Rüstungsgeschäft tätige Österreicher machte seinem Ruf, überaus diskret zu agieren, alle Ehre. Unter Berufung auf diverse Vertraulichkeitsvereinbarungen und mögliche Schadenersatzforderungen seines früheren Auftraggebers verweigerte er jede Aussage.

Nun droht ihm eine Beugestrafe - bis zu 1000 Euro und im Wiederholungsfall bis zu sechs Wochen Haft. Und: EADS wurde wegen des Verdachts auf Nötigung angezeigt. Die Abgeordneten sind wild entschlossen, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, damit das Beispiel Steiningers nicht Schule macht.

Sagt Steiningers bei der nächsten Ladung aus, könnte endlich Licht ins Dunkel jener Kreise fallen, die vom Eurofighter-Deal profitiert haben. Schließlich galt der seit einem Jahr pensionierte Ex-Berater für EADS, Aktionär des Eurofighterkonsortiums, als die im Hintergrund aktive Zentral- figur im PR- und Lobbyingbereich des Abfangjäger-Kaufes. Entsprechend schwierig bis unmöglich ist es, Informationen über ihn zu bekommen.

Es existieren kaum Fotos, im für die Gegengeschäfte zuständigen Wirtschaftsministerium ist er unbekannt, sein Alter wird grob auf Mitte 60 geschätzt. Berufsbiografie? Ausbildung? Unbekannt.

Aufklärungswürdig erscheint bei Steininger etwa die Beziehung zwischen ihm, EADS und der Werbeagentur "100 % Communications" des früheren FPÖ-Bundesgeschäftsführers und späteren BZÖ-Wahlkampfleiters Gernot Rumpold. Wie Rumpolds Frau und Agentur-Geschäftsführerin Erika in einem News-Interview bestätigte, sei von EADS über den "Zwischenvermittler" Steininger ein Werbe- und PR-Budget von knapp 6,6 Millionen Euro geflossen. Seit jeher steht beim Eurofighter-Deal der Verdacht der illegalen Parteienfinanzierung im Raum. Alle Beteiligten bestreiten dies vehement. Nur Steininger nicht. Er schweigt.

Das war schon sein Umgang mit der Öffentlichkeit, als er noch Verbindungsmann des schwedischen Rüstungskonzerns Bofors war. Bofors hat etwa die Bewaffnung für den Gripen hergestellt und hierzulande 1989 Panzerabwehrwaffen an das Heer geliefert. Zwei Jahre später scheitere Bofors knapp bei einer weiteren Milliardenausschreibung für Boden-Luft-Raketen.

Steininger kennt also die Szene und galt dort stets als "Mann der Schweden". Groß war die Verwunderung, als er 2001 die Seiten wechselte und als EADS-Mann auftrat. "Kein dummer Schachzug von EADS", sagt ein Branchenkenner, der ihn als "unauffällig, freundlich und sehr korrekt" beschreibt. Privates weiß auch er nicht über den soignierten EADS-Türöffner. Nur: Steininger ist Trauzeuge von Luftstreitkräftechef Erich Wolf. (Michael Bachner/DER STANDARD,Printausgabe, 2.2.2007)