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Wien - Der frühere SP-Vizekanzler und Industrielle Hannes Androsch sieht nach dem Wahlausgang kaum Alternativen zu einer großen Koalition. "Eine Dreierkoalition schwarz-blau-orange oder rot-grün-orange - wenn das überhaupt theoretisch möglich ist - wäre viel zu schwach, um die anstehenden Aufgaben zu bewältigen", sagte Androsch in einer ersten Reaktion am Sonntagabend zur APA.

Die nächste Regierung habe große Aufgaben wie die Bundesstaatsreform, die "Überwindung der Fragmentierung der Elektrizitätswirtschaft" und die "Beseitigung der Zersplitterung im Sozialversicherungsbereich" vor sich. Das könne, wenn überhaupt, nur eine große Koalition schaffen. Personell hoffe er jedenfalls "auf neue Namen, die bisher noch nicht in Erscheinung getreten sind".

"Hochmut und Arroganz" der ÖVP

Das Ausmaß der Niederlage der ÖVP habe ihn überrascht, sagte Androsch. Deren "Hochmut und Arroganz" hätten zuletzt "Dimensionen erreicht, die kaum mehr zu überbieten waren". Dies habe sich etwa bei der geplanten Besetzung des ORF-Generaldirektorspostens durch Monika Lindner und in der Pflegedebatte gezeigt - aber auch darin, dass sich Bundeskanzler, ÖVP-Chef Wolfgang Schüssel aus dem Wahlkampf herausgehalten habe.

"Das wichtigste wirtschaftspolitische Thema der neuen Regierung ist Bildung, Bildung, Bildung, wobei ich damit auch die Universitäten einschließe." Das Land brauche eine "antizyklische, wachstumsorientierte Politik, durch die sich Leistung lohnt, ohne dass auf die Schwächeren vergessen wird", sagte Androsch. (APA)