Wien - Die Allgemeine Verwaltung gerate durch die Maßnahmen und Absichten der Bundesregierung in eine dramatische Situation, meinte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Allgemeine Verwaltung in der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD), Wolfgang Pertmayr, am Mittwoch in einer Pressekonferenz. Von einem Personalabbau sei immer zuerst die "ohnehin schon schlanke" Bundesverwaltung betroffen. Zum Problem der Ausgliederung verschiedener Bereiche aus der Bundesverwaltung meinte er, "Quasi-Privatisierungen" nur um des Ausgliederns willen könnten nicht immer vernünftig sein. Kurt Kumhofer, Vorsitzender der GÖD-Bundessektion Wirtschaftsverwaltung, nannte die Österreichische Donaubetriebs AG (ÖDOBAG) als negatives Beispiel einer Ausgliederung. Dort sei nach der Ausgliederung speziell die Motivation des Personals stark gesunken. Als positiv bezeichnete Kumhofer den Weg des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen (BEV), wo es zu sinnvollen Strukturreformen anstelle einer Ausgliederung gekommen sei. Diese Reform könne als Modellfall für die öffentliche Verwaltung herangezogen werden, dazu sei jedoch eine klare Richtungsänderung der Politik mit einer klaren Zieldefinition für Verwaltungsreformen statt "budgetkosmetischen Einzelaktionen" erforderlich. Durch den geplanten Personalabbau werde die öffentliche Verwaltung in ihrer Dienstleistungsfähigkeit stark eingeschränkt, meinte Pertmayr. Zwar gebe es schnell Applaus, wenn von einem "Beamten-Abbau" die Rede sei, dies sei aber eine kurzsichtige Haltung: Schließlich falle es auf die Bevölkerung zurück, wenn die öffentliche Verwaltung die Qualität ihrer Arbeit nicht aufrecht erhalten kann. (APA)